an den Giebelecken abgestutztes Satteldach. Das dunkle, unansehnliche Innere der Kirche enthält einen im gothischen Geschmack gut ausgeführten Taufstein und von dem Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen in den mit einem schön construirten Netzgewölbe gedeckten, vierseitig schließenden Chor. Die Gewölbegurten gehen von bemalten Apostelbildern aus und die Schlußsteine sind ebenfalls bemalt.
Der um die Kirche gelegene ummauerte Begräbnißplatz ist im Jahr 1828 aufgegeben und ein neuer außerhalb (westlich) des Orts angelegt worden.
Das Pfarrhaus hat eine freundliche Lage in der Nähe der Kirche; es ist schon alt, jedoch gut unterhalten und bildet mit seinem Öconomiegebäude, Hofraum und ansehnlichen Garten einen angenehmen Pfarrsitz. Die Unterhaltung desselben liegt dem Staat ob.
Das Schul- und Rathhaus, ein sehr ansehnliches Gebäude, welches vor der Reformation ein zum Kloster St. Georgen gehöriger Klosterhof, später die Wohnung der kirchenräthlichen Pfleger war, im Jahr 1828 von der Gemeinde um 1800 fl. erkauft und zu seinen gegenwärtigen Zwecken eingerichtet wurde. Es enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath 3 geräumige Lehrzimmer und die Wohnungen für die an der Schule angestellten Lehrer (ein Schulmeister und ein Unterlehrer).
Von öffentlichen Gebäuden sind ferner vorhanden: 2 Waschhäuser, 2 Backhäuser, 1 Armenhaus und 1 Schafhaus.
An Wasser ist kein Mangel, indem eine Menge Pump- und Schöpfbrunnen vorhanden sind, welche gesundes Trinkwasser hinreichend liefern.
Die Einwohner sind im Allgemeinen schöne, wohlgewachsene kräftige Leute, die nicht selten ein hohes Alter erreichen. Die häufigste Krankheit, woran 1/3 der Erwachsenen stirbt, ist die Wassersucht. In Sitte und Lebensweise sind die Einwohner einfach und die malerische Tracht der Voreltern hat sich noch ziemlich allgemein erhalten. Ackerbau und Viehzucht bilden die Erwerbsquellen, welche den Einwohnern ein ziemlich gutes Auskommen sichern. Der größte Güterbesitz beträgt 50 Morgen Feld und 6–8 Morgen Wald; der mittlere 20–25 Morgen Feld und 2–3 Morgen Wald und der geringste 1–11/2 Morgen. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhalten gegenwärtig 8 Personen.
Die große, in die Länge gedehnte Markung, welche größtentheils für den Feldbau benützt wird, hat mit Ausnahme des kleinen
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/199&oldid=- (Version vom 1.8.2018)