Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Majuskeln: O rex glorie S. Lucas, Marcus, Mateus, Johannes. Die beiden übrigen Glocken sind im J. 1451 gegossen worden. Das Innere der Kirche war früher mit guten Wandmalereien geziert, die vor etwa 25 Jahren einer weißen Tünchung weichen mußten; dagegen haben sich die sehr alten Malereien an der flachen Holzdecke noch erhalten; sie stellen neben verschiedenen Ornamenten und seltsamen Figuren, Thiere (Löwen, Adler, gegen einander stehende, mit den Hälsen verschlungene Drachen, Greifen etc.) vor. Der Kanzelstock, an dem das Rosenfelder Wappen und ein Steinmetzzeichen angebracht sind, ist, wie auch der schön ausgeführte Taufstein, germanisch gehalten. Von dem Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen in den um zwei Stufen höher gelegten Chor, dessen Schluß ebenfalls um zwei weitere Stufen erhöht ist. Den Chor deckt ein schönes Netzgewölbe, dessen Schlußsteine folgende bemalte Bildwerke enthalten: 1) Ein Engel, der das württembergische Wappen in der einen, das Rosenfelder in der andern Hand hält; 2) Agnus Dei; 3) einen Wappenschild. Außer diesen sind noch an den Gewölbemaschen Wappenschilde mit Pflugschar, Scheere, Kranich etc. angebracht. Der Altar ist sehr alt und enthält ein sepulchrum. In dem unteren Stockwerk des Thurms befindet sich ein altes Sakramentkästchen. Um die Kirche liegt der im Jahr 1825 neu ummauerte Begräbnißplatz; er ist, wie auch die Kirche, Eigenthum der örtlichen Stiftungen.

Das Schulhaus, welches ein geräumiges Lehrzimmer enthält, wurde im Jahr 1821 erneuert und vergrößert; demselben gegenüber liegt die Wohnung des Schulmeisters, welche im Jahr 1846 angekauft und für ihren gegenwärtigen Zweck eingerichtet worden ist. Die Gesammtkosten hiefür beliefen sich auf 2171 fl.

Ein gut unterhaltenes Rathhaus ist vorhanden; auch bestehen zwei Waschhäuser und ein Backhaus.

Durch den Ort führt die Vicinalstraße von Rosenfeld nach Balingen; an ihr besteht eine steinerne Brücke über den Sulzbach.

Die Gegend ist sehr wasserreich; außer den drei laufenden und 13 Pump- und Schöpfbrunnen, welche den Ort hinreichend mit gutem Trinkwasser versehen, sind außerhalb des Dorfs noch mehrere Quellen vorhanden und überdieß wird die Markung noch von dem Sulzbach, Süßebach, Öhrenstallbach und Seebach berührt.

Die fleißigen Einwohner, deren Haupterwerbsmittel in Feldbau, Viehzucht, Frucht und Viehhandel bestehen, befinden sich in mittelmäßigen Vermögensverhältnissen; sie sind im Allgemeinen körperlich gesund, doch scheinen Scropheln und Rachitis häufiger zu werden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/195&oldid=- (Version vom 1.8.2018)