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meist für den Ackerbau benützt, während in dem Neckarthal hauptsächlich Wiesenbau getrieben wird; die Steilgehänge sind größtentheils magere Weiden, theilweise auch mit Wald bestockt. Der Boden besteht größtentheils aus einem fruchtbaren leichten Lehm, dem theils der Muschelkalkdolomit, theils die Mergel und Sandsteine der Lettenkohlengruppe zur Unterlage dienen. Auf der Markung befindet sich am obern Rande des Neckarthalabhanges ein Lettenkohlensandsteinbruch, der gute Bau- und Werksteine liefert; einen Muschelkalkbruch, aus dem Straßenmaterial gewonnen wird, hat der Ort gemeinschaftlich mit Sulz.

Wegen der hohen, freien Lage ist die Luft etwas scharf, jedoch nicht gerade rauh, wie in manchen höher gelegenen Orten des Oberamtsbezirks; nur soweit der Neckar seinen Einfluß übt ist dieselbe neblicht, sonst aber rein und trocken. Die Ernte tritt um 8 Tage später als im Unterland und um 8 Tage früher als auf dem kleinen Heuberg und bei Dornhan ein. Frühlingsfröste sind gerade nicht häufig, dagegen kommt Hagelschlag nicht selten vor. Feinere Gewächse wie Gurken, Bohnen etc. gedeihen.

Die Landwirthschaft wird unter Anwendung des Brabanter Pflugs mit Eifer betrieben und zur Besserung des Bodens kommt außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln auch die Hallerde in Anwendung.

In der üblichen Dreifeldereintheilung baut man vorzugsweise Dinkel und Haber und überdieß noch Gerste, Weizen und Roggen, während in der stark angeblümten Brache Futterkräuter (dreibl. Klee und Luzerne), Kartoffeln, Angersen, Reps, Hanf, Rüben etc. zum Anbau kommen. Bei einer Aussaat von 9 Simri Dinkel, 5 Sri. Haber, 4 Sri. Weizen und 4 Sri. Gerste, liefert der Morgen 6–8 Schffl. Dinkel, 3–4 Schffl. Haber, 4 Schffl. Gerste und 4–5 Schffl. Weizen. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 400 fl., der mittlere 250 fl. und der geringste 180 fl. Von den Feldprodukten wird etwa die Hälfte theils auf dem Sulzer Fruchtmarkt, theils in das Badische und in die Schweiz abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt und liefert ein gutes und nahrhaftes Futter; der Ertrag von den durchgängig 2mähdigen, jedoch nicht wässerbaren Wiesen belauft sich im Durchschnitt auf 20 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 100–300 fl.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht wird in keiner Gemeinde des Oberamtsbezirks stärker betrieben als in Holzhausen; man pflanzt

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)