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Simmenthaler Bastard-Farren nachgezüchtet. Die Farrenhaltung hat die Gemeinde.

Die Zucht der Schweine ist ganz unbedeutend; die Ferkel werden meist in Rottweil auf dem Markt gekauft und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet.

Die Gemeinde hat kein Kapitalvermögen, dagegen besitzt sie außer den schon angeführten 46 Morgen Waldungen, noch 100 Mrg. Allmanden und 12 Morgen Schafweiden. Die Allmanden sind den Ortsbürgern zur Benützung überlassen und zwar so, daß die ältern Bürger mehr erhalten (bis zu 2 Morgen) als die jüngern, welchen Anfangs nur etwa 1/4 Morgen überlassen wird. Für den Morgen hat der nutzniesende Bürger 45 kr. an die Gemeindekasse zu entrichten.

Ungefähr 1/4 Stunde nordwestlich vom Ort kommt die Benennung „Burgstall“ vor; daselbst befindet sich eine viereckige, etwa 1 Morgen große Verschanzung.

Auf der Anhöhe nördlich vom Ort genießt man eine ausgedehnte Aussicht an die Alp und über einen Theil des oberen Schwarzwalds.

Zu der Gemeinde gehören:

Der Schlatthof, auch oberer Schlatthof genannt, welcher 1/2 Stunde südwestlich von dem Mutterort, unfern des oberen Thalrandes gegen das Neckarthal liegt.

Boll heißt zum Unterschied von gleichnamigen Orten in Schwaben „Boll ob Oberndorf“.

Hiesige Besitzungen wurden um 1099 von Adelbert von Zollern zur Stiftung des Kl. Alpirsbach verwendet, und P. Paschalis II. bestätigte den 12. April 1101 diese Vergabung (in Bollo. Wirt. Urk.-Buch 1, 328). Mitbesitzer waren die Grafen von Sulz. Die Wittwe Graf Bertholds von Sulz, Adelheid von Schwarzenberg, verkaufte den 12. Merz 1348 ihren Theil des Dorfes für 45 fl. an das ebengenannte Kloster, unter dessen Hoheit der Ort am Ende ganz gelangte. Mit ihm kam er durch die Reformation an Württemberg, unter welcher Herrschaft er bis 1807 ein Klosteramtsort blieb.

Nebenbei erscheinen noch mehrere Herren als hier begütert und berechtigt. Peter von Boll, Ritter, kommt vor 1271 und als Zeuge in einer Urkunde Eberhards von Lupfen vom 15. December 1299. Bernhard Lutenbach zu Roth übergab den 23. Febr. 1358 seinen Antheil am Ort an seine Tochter Catharina und deren Mann Johann von Öningen zu Oberndorf. Eberhard von Öningen verkaufte den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/160&oldid=- (Version vom 1.8.2018)