die gewonnenen sehr ausgezeichneten Steine weithin versendet werden. Lehm wird an mehreren Stellen abgebaut. Ein Stubensandsteinbruch, aus dem das Material zum Kirchenbau gewonnen wurde, ist vorhanden.
Die Luft ist rein, trocken, ziemlich mild und der Gesundheit sehr zuträglich; die Ernte tritt etwa 8 Tage später ein als in Rottenburg, Horb etc.; feinere Gewächse, wie Blumenkohl, Gurken, Bohnen, Zuckererbsen etc. gedeihen in günstigen Jahrgängen. Hagelschlag ist seit 30 Jahren dreimal (1824, 1843, 1845) vorgekommen.
Die ziemlich große Markung ist mit Ausnahme der nicht unbeträchtlichen Gehänge gegen die Thäler der Stunz, des Keinbachs etc. eben und grenzt gegen Osten an den Oberamtsbezirk Balingen (Markung Erlaheim), gegen Norden und Nordwesten an die preußischen Fürstenthümer Hohenzollern und Südwesten an die Markungen Rosenfeld und Isingen.
Die Landwirthschaft wird gut betrieben und dem Boden durch kräftige Düngung, insbesondere mittelst der fleißig gesammelten Jauche nachgeholfen. Von verbesserten Ackergeräthen findet der Brabanter Pflug mehr und mehr Eingang. Die Dreifelderwirthschaft, mit beinahe ganz angeblümter Brache, ist das übliche Betriebssystem; man baut vorzugsweise Dinkel, Haber, Gerste und überdieß noch Kartoffeln, Runkelrüben, Luzerne, Esparsette, Wicken, Ackerbohnen, Erbsen, Reps und nur wenig Hanf; Flachs gedeiht nicht. Der Ertrag eines Morgens Acker belauft sich auf 7–10 Scheffel Dinkel, 4–7 Schfl. Haber und 5–8 Schfl. Gerste; die Preise eines Morgens bewegen sich von 200–1000 fl. Der Ertrag an Feldfrüchten befriedigt nicht nur das örtliche Bedürfniß, sondern erlaubt auch einen erheblichen Absatz nach Außen, der sich im Durchschnitt auf 800 Schfl. Dinkel, 300 Schfl. Haber und 200 Schfl. Gerste belauft.
Die Wiesen, welche theils eben, theils an den Abhängen liegen, sind meist gut und liefern durchschnittlich 20–25 Ctr. Heu und 12 Ctr. Öhmd per Morgen; sie können nicht bewässert werden und gestatten meist zwei Schnitte. Die Preise sind 300–1200 fl. per Morgen. Das Futter wird im Ort verbraucht.
Die Obstzucht ist ausgedehnt und wird eifrig betrieben, so daß in dieser Beziehung Binsdorf vor den Nachbarorten, wie vor den meisten Orten des Bezirks sich auszeichnet; von Steinobst werden meist Zwetschgen, von Kernobst vorzugsweise zum Mosten taugliche Äpfel- und Birnsorten gepflegt. Der Obstertrag wird meist im Ort selbst verbraucht und nur in reichen Jahrgängen ein Theil desselben
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)