Gebäude sind massiv aus Steinen erbaut und nicht selten hübsch verblendet. Einige Häuser in der sogen. Hintergasse blieben bei dem großen Brande, welcher am 8. Sept. 1799 48 Gebäude in Asche legte und 70 Familien um das Ihrige brachte, verschont; sie tragen noch ein ächt mittelalterliches Gepräge und repräsentiren den ehemaligen Charakter des nun beinahe neu erbauten Orts.
Die Pfarrkirche zum heil. Markus steht am östlichen Ende des ursprünglichen Städtchens; sie wurde im Jahr 1835 an der Stelle der alten Kirche in einem modernen Rundbogenstyl aus grobkörnigem Keupersandstein in Basilikenform mit rundem Chorschluß neu erbaut. Der an der Nordseite stehende, viereckige Thurm mit Zeltdach stammt noch aus der spät germanischen Periode. Das sehr freundlich ausgestattete Innere der Kirche enthält ansprechende Deckemalereien, von denen das Mittelbild die Verklärung Christi und die Eckenbilder die vier Evangelisten darstellen. Die reich ausgestattete, im germanischen Geschmack aus Holz schön ausgeführte Kanzel enthält an der Brüstung die vier Kirchenväter, und an dem reich verzierten, pyramidalisch aufstrebenden Schalldeckel ist Christus mit den vier Evangelisten angebracht. Die Kanzel ist ein Werk des Holzschnitzers Joseph Lindle aus Deufstetten, der gegenwärtig auch einen prachtvollen Hochaltar für die Kirche fertigt. Der alte noch in der Kirche aufgestellte Altar ist im Rococostyl gehalten und enthält als Altarblatt ein Gemälde, die Kreuzigung des Herrn vorstellend. Auf dem Thurme hängen vier Glocken, von denen die größte als Umschrift die vier Evangelistennamen und 1507 gos mich Jos. Egen von Ritlingen trägt. Auf der zweiten steht in alten Majuskeln: O rex glorie veni cum pace und die vier Evangelistennamen; die beiden übrigen tragen weder Schrift noch Zeichen. Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege.
Der mit einer Mauer umfriedigte Begräbnißplatz liegt außerhalb (westlich) des Orts; über seinem Eingang steht 1788.
Die sehr geräumige Wohnung des Ortsgeistlichen befindet sich, nachdem das frühere Pfarrhaus und das Kaplaneigebäude im Jahr 1799 abgebrannt, in dem vormaligen Dominicaner-Nonnenkloster am nordöstlichen Ende des Orts und hat eine hohe, angenehme Lage mit reizender Aussicht. Die Baulast hat die Stiftungspflege.
Das in der Mitte des Orts gelegene Schulhaus enthält zwei Lehrzimmer; die beiden Schulmeister und der Lehrgehilfe wohnen gegen Miethentschädigung in besondern Gebäuden.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)