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In sehr früher Zeit waren allhier Eremiten der dritten Regel des heil. Franziscus angesiedelt. Solche traten 1409 in den Benedictiner-Orden und unterwarfen sich dem Kl. St. Georgen (Martini, Gesch. des Kl. St. Georgen 66). Im Jahr 1426 sollen an die Stelle der Mönche Nonnen von der dritten Regel des heil. Franciscus getreten seyn, welche gleichfalls den Abt von St. Georgen als Obern anerkannten (Gerbert, Hist. nigr. silv. 2, 255).

Allhier wurde als Sohn des Pfarrers geboren den 3. Mai 1792 Chstn. Gtlieb Schmid, von 1829 an Professor der Philosophie am Stuttgarter Gymnasium bis zu seinem, den 7. Aug. 1846 erfolgten Tode. Er zeichnete sich auch als Mitglied der Ständeversammlung aus. Seine Hauptschrift ist: Religion und Theologie nach ihrem Wesen und Fundament. 1821. 8.

Binsdorf,

Gemeinde II. Klasse mit 1110 Einw., wor. 17 Evang. a. Binsdorf, Stadt, 1093 Einw. b. Binsdorfer Mühle im Bubenhofer Thal, Haus, 10 Einw. c. Keinbachmühle, 2 Häuser, 4 Einw. d. Loretto-Kapelle, Kap. u. Haus, 3 Einw. e. Schafhaus, Haus. f. Steinfurthhof, Haus. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Rosenfeld eingepfarrt.

Das Städtchen Binsdorf liegt 3 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt unter dem 48° 18′ 23,47″ nördlicher Breite und 26° 25′ 25,82″ östlicher Länge (Kirchthurm). Auf einer Hochebene, die sich gegen 2000′ über die Meeresfläche erhebt und beinahe ringsum in einer Terrasse gegen die stark geneigten Thalabhänge abbricht, hat der Ort am östlichen Rande derselben eine freie, sehr angenehme Lage, welche eine ausgedehnte, freundliche Aussicht an die Alp und bis in die Gegend von Rottenburg, Wurmlingen, Herrenberg etc. gestattet.

Der Ort zerfällt in zwei Partien, in das ursprüngliche Städtchen und in die Vorstadt. Das Städtchen liegt auf einem Vorsprung zwischen 2 Thaleinschnitten, die sich nahe am Ort vereinigen, und war somit auf 3 Seiten natürlich fest; überdieß ist dasselbe mit Mauern und Graben umgeben gewesen, welche theilweise noch vorhanden sind. Das Städtchen hatte 3 Thore, das neue Thor, das alte Thor und das noch vorhandene, übrigens nur für Fußgänger errichtete Klosterthörle. Die beiden erstern sind im Laufe dieses Jahrhunderts abgebrochen worden.

Die Vorstadt besteht in einer aus beiden Seiten mit Gebäuden besetzten Straße, welche sich von dem Städtchen in südöstlicher Richtung hinzieht.

Im Allgemeinen ist der Ort freundlich und reinlich; die meisten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/149&oldid=- (Version vom 1.8.2018)