In der Sacristei ist ein Glasgemälde, den heil. Remigius vorstellend, mit der Jahrszahl 1627 aufbewahrt.
Das Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, liegt frei und angenehm in der Nähe der Kirche; es wurde im J. 1851 beinahe ganz neu hergestellt und zweckmäßig eingerichtet.
Das Schulhaus, östlich der Kirche gelegen, enthält 2 Lehrzimmer und die Wohngelasse für den Schulmeister und den Lehrgehilfen. Eine Industrieschule ist vorhanden.
Das Rathhaus, ein altes Gebäude, welches im Jahr 1860 wesentlich verbessert wurde.
Ein Gemeinde-Backhaus, vier öffentliche Waschhäuser und ein Schafhaus sind vorhanden.
Der Ort ist mit Trinkwasser, welches 15 laufende und 3 Pumpbrunnen liefern, hinreichend versehen; das Wasser ist zum Theil sehr hart und sämmtliche von der Ostseite aus dem Gebirge kommenden Quellen haben einen geringen Schwefelgehalt; sie werden in Brunnen, in welche von der Westseite her zugleich süßes Wasser fließt, geleitet, um diese vor dem Zufrieren zu bewahren. Das Wasser soll namentlich den Pferden zuträglich seyn. Früher bestand hier ein Bad, von dem erst vor einigen Jahren das Haus abgebrochen wurde. Oberhalb dem Stückenbühl befindet sich eine periodisch fließende Quelle (Hungerbrunnen), welche Jahre lang trocken liegt und dann auf einmal wieder anlauft; so hat sie z. B. in den 1750ger Jahren Wasser in Fülle gespendet und ist alsdann bis zum Jahr 1770 wieder versiegen gegangen. Durch den Ort fließt der südlich von Vöhringen entspringende Mühlbach; er treibt die obere und untere Mühle, jede mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, einer Hanfreibe und einer Säge; auch das Pump- und Druckwerk in dem neu entstandenen Salzbohrhaus (s. h. unten) wird von demselben in Bewegung gesetzt. Der Mühlbach führt Krebse und vortreffliche Grundeln; 2 steinerne Brücken und 2 hölzerne Stege sind über denselben angelegt.
Die ziemlich große, schön arrondirte Markung, von der jedoch beinahe die Hälfte mit Wald bestockt ist, hat im Allgemeinen einen ziemlich guten Boden, der (soweit er für den Feldbau benützt wird) auf der rechten Seite des Mühlbachs aus den Verwitterungen des Keupermergels besteht und daher zu den sog. schweren, thonigen Bodenarten gehört; auf der linken Seite des Mühlbachs erscheint ein leichter sog. Malmboden (Verwitterung des Muschelkalkdolomits).
Ein Steinbruch an der Straße nach Sulz liefert Muschelkalkdolomit,
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)