Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gegen Westen über die Schwarzwaldhöhen und gegen Osten an die Alp.

Der Ort selbst wird durch den Neckar in 2 Partien getheilt, welche mittelst einer hölzernen Brücke in Verbindung gesetzt sind; in dem auf der linken Seite des Flusses gelegenen Theile, durch welches die Landstraße von Sulz nach Oberndorf führt, befinden sich die Kirche, das Pfarrhaus, das Schulhaus, mit den Gelassen für den Gemeinderath, und meist ziemlich ansehnliche Wohngebäude, während die Häuser auf der rechten Neckarseite größtentheils unansehnlich und an den Bergabhang hingebaut sind.

Die Pfarrkirche, deren Eigenthum und Baulast der Stiftungspflege zusteht, wurde nach einer innerhalb der Kirche angebrachten Inschrift im Jahr 1764–68 in einem gewöhnlichen Styl an den im germanischen Geschmack im Jahr 1404 erbauten Chor angebaut; im Jahr 1585 ist dieselbe zu einer Gemeindekirche erhoben worden. Das Innere der Kirche ist freundlich und hell. Ein alter germanisch gehaltener Taufstein steht unbeachtet im unteren Stockwerk des ebenfalls aus neuerer Zeit stammenden Thurms; auf demselben hängen 2 Glocken, von denen die größere im Jahr 1833 von L. Neubert in Ludwigsburg gegossen wurde, die kleinere trägt als Umschrift die 4 Evangelistennamen in sehr alten Majuskeln. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das Pfarrhaus, welches der Staat zu unterhalten hat, befindet sich in gutem Zustande.

Das im Jahr 1827 angekaufte Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Rathszimmer. Im Ort bestehen 2 Gemeinde-Back- und 2 Waschhäuser.

Der Ort hat Überfluß an gutem Trinkwasser, das 7 laufende und 1 Pumpbrunnen liefern; in dem Ortstheil auf dem rechten Neckarufer befindet sich eine etwas schwefelhaltige Quelle und bei dem 1/2 Stunde unterhalb des Orts gelegenen Röthelhof eine salzhaltige Quelle. Außer dem Neckar fließt noch der Surrenbach durch den Ort, der daselbst eine Mühle mit 3 Mahlgängen und einem Gerbgang, eine Beimühle mit 2 Mahlgängen, wie auch eine Ölmühle und eine Gypspochen-Einrichtung in Bewegung setzt. Überdieß münden auf der Markung noch der Lautenbach und der Denkenhauser Bach in den Neckar. Am Ursprung des letzteren Bachs soll nach dem Lagerbuch auf den sog. Badwiesen ein Bad gestanden seyn.

Die Bäche führen Forellen und die Fischerei in denselben ist von der Gemeinde verpachtet; das Neckarfischwasser, worin Hechte und

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)