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wieder und auch Sulz wurde aufgefordert, sich seinem rechtmäßigen Fürsten wieder zu unterwerfen. Die Stadt erklärte hierauf (18. Mai 1534), da ihr das Schloß Albeck so nahe liege, könne sie dem Herzog nicht sogleich huldigen, da von diesem Schlosse aus man nicht nur sie beschießen, sondern auch das Holz zum Salzsieden, das ihre Nahrung sey, verderben könne; sie habe jedoch bereits deßhalb sich an den von Geroldseck gewendet. Gleich am nächsten Tage (19. Mai) aber schickten Stadt und Amt Abgeordnete zur Huldigung ab.

Hartnäckig dagegen hielt sich die geroldseck’sche Besatzung auf Albeck. Nachdem alle Aufforderungen zur Übergabe – zum Theil mit Schimpf – zurückgewiesen worden waren, mußte Herzog Ulrich im Juli selbst vor diese Veste rücken, konnte aber dann alsbald durch scharfe Drohung die Übergabe durchsetzen (v. Martens 248).

Unter den Unglücksfällen der Stadt sind zu nennen die Pest und Seuche, welche sie im Oct. 1564, 1610, 1611, 1806 verheerten. Besonders heimgesucht war Sulz durch Feuersbrünste, wie zum Theil oben schon erwähnt: 1581 Sept. 14. (die ganze Stadt bis auf die Kirche, das Amthaus und 10 geringe Wohnungen abgebrannt), 1646 April 27. 1720 Sept. 11. (73 Gebäude in Flammen aufgegangen) 1731. 1794 Juli 15. (fast die ganze Stadt). 1819 Aug. 8. 1836 April 21. Überschwemmungen dagegen verwüsteten die Stadt: 1634, 1652 Juli 3. 1663 Sept. 30. 1739 Juli 29. 1774 Juli 19. 1778 Oct. 25.

Viel Aufsehen machte seiner Zeit die am 17. Juli 1787 erfolgte Hinrichtung Hannikels und dreier Genossen durch den Strang; es waren dieß Mitglieder einer 30 Köpfe starken Zigeunerbande, welche allhier eingekerkert worden war (Köhler 335).


Aistaig,

Gemeinde III. Klasse mit Röthelhof, Haus, und Herrenwald, Haus, mit 518 Einw. wor. 3 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Oberndorf eingepfarrt.

Das Pfarrdorf Aistaig liegt beinahe 2 Stunden südwestlich von der Oberamtsstadt in dem tief eingeschnittenen, malerischen Neckarthale, gerade an der Stelle, wo dasselbe seine nördliche Richtung in eine nordöstliche ändert. Die hohen Thalgehänge sind nur an ihren unteren, weniger steilen Ausläufern angebaut, während die oberen schroffen Partien öde liegen und nur magere Weide bieten. Auf der Hochebene erschließt sich dem Auge eine reizende Aussicht in das Neckarthal,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)