Der Absatz des gewonnenen Salzes geht in die Oberämter Sulz, Horb, Herrenberg, Tübingen, Oberndorf, Freudenstadt und Nagold.
Der hiesige Salzbrunnen stand im Hauptgenuß der Herren der Umgegend, also in dem der Grafen zu Sulz zur Zeit ihrer Blüthe. Graf Berthold von Sulz beschenkte um die Mitte des 13. Jahrhunderts das Nonnenkloster Frauenalb mit einer Salzhalle, welche letzteres 1252 für 35 Pf. Heller an die Nonnen zu Kirchberg verkaufte.[1] Die Rechtsnachfolger der Grafen von Sulz, die Herrn von Geroldseck theilten bei einer Erbtheilung im Jahre 1383 auch das Recht und die Einkünfte des Salzbrunnens unter sich. Unter diesen Herren stehend, hatten die Gut von Sulz einen bedeutenden Antheil an der Saline. Allmählig erscheinen auch Sulzer Stadtbürger u. A. im Besitz von Pfannen, wie denn schon 1382 Hanns der Kupfirsmit (Kupferschmied) ein Gesöd besaß. Im 15. Jahrhundert erwarben die Klöster Wittichen (Heidelb. Jahrb. 1856b, 741) und Alpirsbach Theile am hiesigen Gesöd. Die späteren 14 Hallen, von denen einige an die Kellerei Sulz Salz und Geld zinsten, hatten ihre besonderen, von ihren Besitzern herrührenden Namen, wie Lenzin Ruoffen-Halle, Bastian Höschen-Halle etc. Auch die geistliche Verwaltung, Namens der St. Wendelinscapelle, hatte einen Theil der Saline. Im Jahr 1735 kaufte die Herrschaft zu ihrem frühern bedeutenden Besitz vollends alle Salinentheile an sich. (S. auch unten.)
Die älteste, ursprünglich einzige Salzquelle befand sich auf dem Marktplatz in einem 40–50′ tiefen, ausgemauerten Schacht und um ihn herum standen bis zum Jahr 1570 auf der Stelle des damals daselbst erbauten Rathhauses 14 Hallen, in welchen die Soole gesotten wurde. Im Jahr 1571 wurden die Hallen abgebrochen und auf dem unteren Wöhrdt ein Siedhaus mit 4 Pfannen errichtet. Der jährliche Ertrag war damals 6000–6500 Cent. Salz. In den Jahren 1568 war die jährliche Ausbeute an Kochsalz 33.000 Simri, 1594 bei dreigradiger Soole 18–20.000 Simri, 1626 12.500 Sri., 1627 23.000 Sri., 1633 19.000 Sri. und 1726 18.000 Sri. Erst im Jahr 1735 wurde das erste eigentliche Gradirhaus von dem Baudirektor v. Herbort erbaut; 1751 errichtete man ein 2tes, 3tes und 4tes Gradirhaus. Nach Errichtung der Gradirhäuser war der jährliche Ertrag in den Jahren 1735 13.500 Sri.,
- ↑ Erst unter diesem Jahr tritt die Saline in die beurkundete Geschichte ein. Die Salzquelle im benachbarten Fischingen dagegen bereits 1005. Wirt. Urk.-Buch 1, 241 (freilich, wie es scheint, eine unterschobene Urkunde).
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)