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frühester Zeit in Pacht gegeben und im Jahr 1573 verkaufte sie Herzog Ludwig von Württemberg an die Stadtgemeinde, welche im Jahr 1828 sämmtliche der Stadt gehörige Mühlwerke um 25.000 fl. an einen Bürger abtrat, wobei auch das Bannrecht aufgehoben wurde. Eine mit Turbineneinrichtung versehene Kunstmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang wurde im Jahr 1833 außerhalb der Stadt erbaut.

Früher hatte die Stadt drei Kapellen. Die St. Bernhardscapelle stand noch im Jahr 1632 außerhalb der Stadt unweit des untersten Gradirhauses. Die St. Nicolauscapelle, welche noch 1696 vorhanden war, stand oberhalb der Vorstadt in der Nähe des Gasthauses zu den drei Königen; die zu ihr gehörigen Güter bekam der Spital. Die St. Wendelinscapelle war oben an der Vöhringer Steige gelegen und bestand schon im Jahr 1402 und war 1576 noch vorhanden; sie hatte zwei besondere Pfleger und 1545 verkaufte Herzog Ulrich von Württemberg die Feldkirche zu St. Wendel mit dem Kaplaneihaus und der Scheune sammt aller Zugehör um 40 fl. an die Stadt. Aus den Gefällen der Kapelle wurde die St. Wendelinspflege gebildet. (Vergl. Köhler 91.)

Die Stadt erhält ihr Trinkwasser aus 9 laufenden und einem Pumpbrunnen; unter denselben ist der aus Eisen gegossene, vierröhrige Marktbrunnen der bedeutendste. Früher hatten die Brunnen der Stadt ihre Hauptquelle am östlichen Ende derselben unterhalb der Vöhringer Steige, da aber das Wasser bei starken Regengüssen und beim Schneeabgang sich trübte und überdieß untaugliche Bestandtheile aufnahm, so ließ die Stadtgemeinde im Jahr 1820 etwa 3/8 Stunden von der Stadt, am Anfang der langen Steige, eine starke Quelle tiefer fassen und mit einem Kostenaufwand von 1300 fl. über den Neckar nach der Stadt leiten. Im Jahr 1857 aber nahm die Stadt wieder die Quelle des Brunnenbachs auf, ließ diese zweckmäßig mit einem Kostenaufwand von 5000 fl. fassen und zur Stadt in hölzernen Teicheln führen. Diese Wasserleitung versieht nun die meisten Brunnen mit gutem Trinkwasser, während einzelne ihr Wasser aus den Weiherwiesen und aus der reichhaltigen Quelle der Vorstadt erhalten. In den Weiherwiesen bestand früher ein Fischweiher und ein weiterer im Ried am obern Thor.

Die Stadt hatte früher zwei Bäder, von denen noch eines im sog. Briel, unweit der Mühle, vorhanden ist; das abgegangene stand in der Vorstadt. Das noch bestehende Bad, welches schon im Jahr 1457 genannt wird, erhält gegen geringen Preis Soole von der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)