wurde, in der alten Vorstadt, außerhalb des ehemaligen Spitalthors gelegen; es enthält die Wohnung des Spitalverwalters, 1 Wohnzimmer und 11 Schlafzimmer für die Spitaliten, 6 Kranken- und 2 Irrenzimmer. Die Spitaliten theilen sich in solche, welche nur in Dach und Fach und in solche, welche auch in Kost und Verpflegung aufgenommen sind. Das frühere Spitalgebäude ist ohne Zweifel zu Ende des 15. Jahrhunderts neu erbaut worden, denn im J. 1498 wurde eine Kapelle im neuen Spital zu Sulz eingeweiht (s. Cleß, Landes- und Culturgeschichte 3, 665).
6. Das ansehnliche Schafhaus liegt in der alten Vorstadt auf der sog. Kapelle (St. Nicolauscapelle).
Der Amtskorporation gehört seit 1823 das auf dem Marktplatz stehende, sehr ansehnliche, 70′ lange Rathhaus[1] mit einem Thürmchen auf dem First und einem Balkon an der Vorderseite; im unteren Stockwerk desselben befindet sich Raum für die bedeutende Fruchtschranne, im mittleren die Gelasse für die Gemeindebehörden nebst einem schönen Bürgersaal und im dritten Stockwerke der Amtsversammlungssaal etc. In einem mit einem Handgriff bezeichneten Eckstein, auf der Seite gegen das Gasthaus zum Ochsen, ist die Nachricht vom letzten Brande, nebst Angabe der damaligen Beamten und Gemeindevorsteher und der Preise der Lebensmittel aufbewahrt.
Folgende Gebäude sind Eigenthum des Staats, welchem auch die Unterhaltung derselben obliegt:
1. Das Oberamtsgerichtsgebäude steht an der südwestlichen Ecke des Marktplatzes mit der Vorderseite gegen die Hauptstraße gekehrt; es ist das größte Haus in der Stadt und wurde von dem früheren Besitzer Kaufmann Gottlieb Vaihinger, im Jahr 1816 um 6000 fl. verkauft und im Jahr 1819 für das Oberamtsgericht benützt. Im Jahr 1825 kaufte dasselbe der Staat und ließ das obere Stockwerk ausbauen, welches jetzt die Wohnung des Oberförsters ist. Ein Theil dieses großartigen Gebäudes befindet sich in Privathänden und ist gegenwärtig Gasthof zum Schwanen.
2. Das Oberamteigebäude liegt auf der Sommerseite des Marktplatzes dem Rathhaus gegenüber und gehört zu den angenehmsten und freundlichsten Wohnungen der Stadt.
3. Das Kameralamt, früher Rathhaus, ein ansehnliches Gebäude,
- ↑ Die früheren Rathhäuser wurden 1572 und 1581–83 erbaut, das erstgebaute 1581, das zweite 1794 ein Raub der Flammen.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 098. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/098&oldid=- (Version vom 1.8.2018)