Styl, an der Stelle der früheren Kirche, neu erbaut und den 5. December d. J. von dem Weihbischof Balthasar von Constanz eingeweiht. Die germanische Bauweise der Kirche hat sich nur an dem mit einem halben Achteck schließenden, mit Streben versehenen Chor noch unverdorben erhalten, während an dem Langhause dasselbe durch Veränderungen, besonders durch eine im Jahr 1817 vorgenommene Erneuerung wesentlich gelitten hat und durch das Entfernen der Füllungen in den spitzen Bogentheilen der Fenster, wie durch Umwandlung einzelner in Rundbogenfenster entstellt wurde. Der viereckige aus fünf Stockwerken bestehende Thurm, der ein sehr spitzes Zeltdach trägt, enthält im unteren Stockwerk einen spitzbogigen Durchgang, der zur Kirche führt, und im obersten spitzbogige germanisch gefüllte Fenster. An dem Fries des zweiten Stockwerks sind zwei interessante Drachen und ein Fratzengesicht angebracht. Auf dem Thurme hängen vier Glocken, deren Umschriften jedoch wegen Unzugänglichkeit nicht vollständig gelesen werden können; die größte derselben stammt aus neuerer Zeit, die zweite trägt die Umschrift: O rex glorie Christe veni cum pace etc., die dritte ist im Jahr 1666 gegossen worden und die Umschrift der vierten kann nicht gelesen werden. Das flach gedeckte Innere der Kirche, welche im Jahr 1817 ihre Wandmalereien durch Übertünchung verloren hat, enthält einen achteckigen, im spät germanischen Styl gehaltenen Taufstein; im gleichen Styl ist auch das Geländer an der Kanzeltreppe gehalten, während die Kanzel selbst im Rococogeschmack ausgeführt ist. Von dem Langhaus führt ein spitzer Triumphbogen zu dem um drei Stufen höher gelegten Chor, welcher mit einem schön construirten Netzgewölbe gedeckt ist, dessen Gurten von gut gearbeiteten Consolen ausgehen. Die Gewölbeschlußsteine enthalten in der Richtung von Westen nach Osten folgende Darstellungen: 1) die heilige Catharina, 2) die Mutter Gottes mit dem Jesuskinde, 3) den heiligen Fabian und 4) den heiligen Sebastian. An den Kreuzungspunkten des Gewölbes sind mehrere Wappenschilde angebracht, die den Stiftern der Kirche angehören sollen. In der Kirche hängt das Bildniß einer Jungfer Maria Magdalena Geist, welche nach der unten angebrachten Inschrift im Jahr 1742 zur Verfertigung einer Orgel und Reparirung der Kirche 2000 fl. stiftete; ihr Vater Johann Georg Geist, gewesener Gerichtsverwandter, und dessen Ehefrau, stifteten der Armuth zum Besten 1050 fl. neben 115 Schffl. Dinkel und 160 Schffl. Hafer. Von den in der Kirche vorhandenen Grabmälern nennen wir: 1) eine eherne Grabplatte mit den Wappen der Herren von Geroldseck und der Grafen von Lindau mit der
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 096. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/096&oldid=- (Version vom 1.8.2018)