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Stadt wurde ein 5/8 Morgen 36 Ruthen großer Marktplatz angelegt, der ein Quadrat bildet, von dessen Ecken Straßen ausgehen. An die Stelle der alten, meist unansehnlichen, zum Theil sehr baufälligen Häuser, sind besser eingerichtete Gebäude getreten, die an der Hauptstraße auf dem Markt und zum Theil in den Seitenstraßen aus drei Stockwerken bestehen. Mit Ausnahme der Kirche und einiger anderen Gebäude, sind sämmtliche Häuser aus Holz erbaut und mit steinernen Unterstöcken versehen. Bei dem Brande ging auch der Dachstuhl der mit einem Umgang versehenen Stadtmauer zu Grunde und die überhaupt beschädigte Mauer, die in der Folge nicht mehr unterhalten, sondern theilweise abgehoben wurde, stürzte an einzelnen Stellen ein, so daß dieselbe die Stadt als Ruine umschließt.[1] Nur von dem Mühlkanal bis zu der unteren Brücke wird die Stadtmauer unterhalten, indem sie hier einen Schutz gegen den Neckar, wenn derselbe austritt, bietet.

Die Stadt hatte ehemals drei Thore und zwar: das obere Thor an der Südwestseite, das Brückthor an der hölzernen Brücke, die zur Vorstadt führt, und das untere Thor an der Ostseite der Stadt. Die Thore hatten Fallgatter und zu ihnen führten über den Zwinger Zugbrücken. Über den Thoren erhoben sich Thürme, von denen die des oberen und des Brückthors im Brande von 1794 zu Grunde gingen, während der viereckige massive Thurm des unteren Thors im Jahr 1815 abgebrochen wurde. Das neue Thor, vormals nur ein enges Pförtchen, das Specialthörle genannt, an der alten Vöhringer Steige, wurde bei der Wiedererbauung der Stadt erweitert, im Jahre 1829 aber wieder abgetragen. Auch die alte Vorstadt war mit zwei Thoren verwahrt, dem Grimminges-Thörle an der Westseite und dem Spitalthor an der Ostseite derselben. Gegenwärtig bestehen sämmtliche Thore nur noch dem Namen nach.

Von öffentlichen Gebäuden gehören der Gemeinde:

1. Die Pfarrkirche, welche Eigenthum der örtlichen Stiftung ist, liegt erhöht am südlichen Ende der Stadt auf einem freien, gepflasterten, theilweise mit einer Mauer umgebenen Platze, zu dem zwei steinerne Treppen führen. Das ansehnliche, den Märtyrern Fabian und Sebastian geweihte Gebäude, wurde 1513–1515 im spät germanischen


  1. Im Jahre 1499 wurde die Stadtmauer größtentheils neu erbaut, nachdem die frühere 225 Jahre gestanden hatte; im Baurenkriege (1525) ist sie bedeutend beschädigt und hierauf im Jahr 1540 wieder ganz neu hergestellt worden.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/095&oldid=- (Version vom 1.8.2018)