Gegend einrückte, um die neue Huldigung einzunehmen, fand er in Sulz, Dornhan, Rosenfeld und in den dazu gehörigen Amtsorten „fromme und willige Leute“ und der Huldigungsakt ging ohne Schwierigkeit vor sich.
Während des Bauernkriegs erschien den 29. April 1525 vor Sulz ein 8000 Mann starker Haufen aus dem Schwarzwald und vom Heuberg unter Anführung des Johann Müller von Bondorf und beschoß die Stadt so nachdrücklich, daß in kurzer Zeit ein 147 Fuß langes Mauerstück einstürzte. Da nun die Belagerer auch Brandpfeile in die Stadt schoßen und die Holzvorräthe der Saline anzuzünden drohten, so öffnete man ihnen die Thore, worauf die Stadt durch Plünderung und Erpressungen vieles zu leiden hatte, bis die Bauern bei Annäherung des schwäbischen Bundesheeres weiter zogen (v. Martens 227).
Die größten Leiden brachte auch über das Oberamt Sulz der dreißigjährige Krieg. Schon 1619 und 1620 begannen die Einquartierungen und besonders die herzoglichen Arkebusier-Reiter verübten allen Unfug; die Verschlechterung der Münzen wirkte störend auf Handel und Verkehr und die Sittenverderbniß und Verwilderung begannen schon jetzt sich so zu äußern, daß man ernstliche Befehle gegen das Fluchen und Gotteslästern, den Wirthshausbesuch, den Gassenlärmen und ärgerliche Tänze erließ, auch täglich um 12 Uhr die Betglocke zu läuten befahl. Wegen der stets drohender werdenden Kriegsgefahr wurden die Bürger fleißig in den Waffen geübt und deßwegen auch in Sulz ein Drillmeister angestellt. Die Rüstungen und Übungen dauerten auch in den nächsten Jahren fort; dazu kamen Quartiere, Lieferungen und Contributionen (Köhler 246, 385); aber mit dem Jahr 1634 nach der Niederlage bei Nördlingen ging die Noth erst recht an. Im September überfiel die kaiserliche Besatzung in Villingen die Stadt Sulz, brandschatzte sie und das Amt, und ihr folgten bayerische Truppen, welche hier Quartiere nahmen, auch kamen eine Menge Flüchtlinge. Eine bösartige Seuche brach aus, welche 1635 in der Stadt Sulz allein 591 Menschen hinwegraffte. Krankheiten, Theurung und Hungersnoth herrschten auch in den nächsten Jahren und die zügellose Soldateska erlaubte sich Ausschweifungen jeder Art. Am 16. März 1638 erschien eine schwedische Kriegsschaar vor Sulz, trieb die hier aufgestellten Bayern zurück und eroberte am nächsten Tage die Stadt. Im April zogen sie wieder ab, ließen aber in Sulz und auf dem Schloß Albeck, wohin viele Leute ihre Habe geflüchtet hatten, eine kleine Besatzung
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/086&oldid=- (Version vom 1.8.2018)