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treten die Verwitterungen der Lettenkohlensandsteine und Lettenkohlenmergel auf und liefern im erstern Fall einen leichten, nahrungsarmen Sandboden, welcher häufig dem Waldbau übergeben ist, im andern einen thonigen, schweren Boden. Im Osten und Südosten des Bezirks erscheinen an den Gehängen die Zersetzungen der Keuperschichten, namentlich der Keupermergel, welche einen etwas schweren, thonigen, zuweilen naßkalten, stark gebundenen Boden liefern und zum größeren Theil für den Waldbau benützt werden; wo dieser Thonboden dem Feldbau dient, ist derselbe bei kräftiger Düngung ziemlich fruchtbar. Auf der durchaus für die Landwirthschaft benützten Hochebene bei Rosenfeld, Leidringen, Bickelsberg, Binsdorf etc. erscheint ein fruchtbarer, zuweilen etwas zäher Lehm, der in verschiedenen Tiefen von Liaskalk unterlagert wird und daher wegen der die Feuchtigkeit nicht durchlassenden Unterlage in trockenen Jahrgängen reichlicheren Ertrag liefert als in nassen. Auf dem eigentlichen kleinen Heuberg, der jedoch nur in geringer Ausdehnung in den südlichsten Theil des Bezirks eingeht, besteht der magere, wenig ergiebige Boden aus den Zersetzungen der Numismalismergel, der Amaltheenthone etc. Ein fruchtbarer Diluviallehm erscheint nicht nur in den schon angeführten Gegenden, sondern auch in dem sog. Mühlbach und sporadisch beinahe in dem ganzen Bezirke. In den Thalebenen haben sich im Allgemeinen sehr fruchtbare, dem Wiesenbau günstige Alluvionen abgelagert.


5. Luft und Witterung.

Die Luft ist in den auf den Hochflächen gelegenen Ortschaften durchschnittlich rein und bewegt, in den Thälern des Neckars und der Glatt weniger bewegt, aber, da keine Sümpfe vorhanden sind, dennoch rein und wenig feucht, im Allgemeinen gesund; Nebel sind daher selten.

Blüthezeit und Ernte tritt in den höher gelegenen Orten, wie z. B. in Rosenfeld, immer etwa acht Tage später als in den Thalorten und zwölf bis vierzehn Tage später als im Unterland ein. Demungeachtet gedeiht überall Kern- und Steinobst vollkommen, und in dem 1902,8 Pariser Fuß hoch gelegenen Rosenfeld reifen in guten Jahrgängen, wie z. B. 1862, die Weintrauben an den gegen dem südlichen Thaleinschnitt gelegenen Häusern ganz gut.

In Beziehung auf Gewitter und Hagel gehört der Bezirk Sulz nach 25jährigen Durchschnittsberechnungen von den Jahrgängen 1828

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/016&oldid=- (Version vom 1.8.2018)