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Die öffentliche Stiftung (Armenpflege) hat einen Fonds von nur 150 fl. (Vermögen der Gemeinde- und Stiftungspflege siehe Tabelle III.)

Unter-Lengenhardt kommt als Niderlengenhart im 12. Jahrh. unter den Orten vor, womit die Herzogin Uta († um 1196), geb. Gräfin von Calw, Gemahlin Welfs VI., das Kloster Hirschau begabte (Cod. Hirs. 64 a.)

An Württemberg gelangte Unter-Lengenhardt im Jahr 1603 zugleich mit Liebenzell durch Tausch mit Baden.


Unter-Niebelsbach,
Gemeinde III. Kl. mit 177 Einw.; Filialdorf von Gräfenhausen.


Das nicht große, freundliche Dorf hat eine angenehme, geschützte Lage in demselben Thale, in welchem auch das nur 10 Minuten entfernte Ober-Niebelsbach liegt; die Entfernung von dem südöstlich gelegenen Mutterort beträgt 1/2 Stunde und die von der Oberamtsstadt 5/4 Stunden.

Der Ort lagert sich zu beiden Seiten der gut erhaltenen Vicinalstraße, die ihn einerseits mit Gräfenhausen, anderseits mit Ellmendingen im Großherzogthum Baden verbindet. Die Gebäude sind meist gefällig und zum Theil ansehnlich aus Holz mit steinernen Unterstöcken und durchgängig mit Ziegelbedachung erbaut. An manchem Haus rankt üppig die Rebe empor und verkündigt in Gemeinschaft mit den nahe gelegenen Weinbergen ein mildes fruchtbares Klima. Im Jahr 1853 erkaufte die Gemeinde ein Privathaus um 575 fl. und richtete dasselbe als Rathhaus ein, überdieß befindet sich eine außerhalb des Orts gelegene Kelter mit 2 Bäumen im Gemeindebesitz. Die schulpflichtigen Kinder haben die Schule in Ober-Niebelsbach zu besuchen, und die Verstorbenen werden nach Gräfenhausen beerdigt.

Trinkwasser liefern ein laufender und mehrere Schöpfbrunnen; in trockenen Sommern tritt Wassermangel ein, so daß das Wasser bei der Ölmühle geholt werden muß, welche zu der Gemeinde gehört und 1/8 Stunde unterhalb des Orts an dem Arnbach liegt.

Die Einwohner sind sehr fleißige, friedliche Leute, die sich bei eingezogener Lebensweise in guten Vermögensumständen befinden; seit Menschengedenken ist kein Gantverfahren vorgekommen und nie hat ein Einwohner Unterstützung von der Gemeinde in Anspruch genommen. Der ausgedehnteste Güterbesitz beträgt 30 Morgen, der mittlere und häufigste 15 Morgen und der geringste 1–2 Morgen. Die Einwohner

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_229.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)