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war, wurde im Jahr 1792 in ganz einfachem Styl mit geradlinigen Fenstern neu erbaut, dagegen ist der untere, massive Theil des Thurms sehr alt und enthält in seinem untern Stockwerk, welches die Stelle des Chors vertritt, noch Reste von alten Wandmalereien und ein schönes Kreuzgewölbe, dessen Gurten merkwürdiger Weise, von freistehenden Säulen ausgehen, die zum Theil noch an die romanische Bauperiode erinnern, während die in den spitzen Bogentheilen ornamentirten Fenster, wie der zu dem Langhaus führende spitze Triumphbogen der germanischen Periode angehören. Den untern, alten Theilen des Thurms ist ein unansehnlicher, hölzerner Aufbau mit Satteldach aufgesetzt. Das helle und geräumige Innere des Langhauses enthält nichts Bemerkenswerthes. Die Pfarrkirche, wie der sie umgebende, mit einer Mauer versehene Begräbnißplatz muß von den Kirchspielorten gemeinschaftlich unterhalten werden.

Das vom Staat zu unterhaltende Pfarrhaus, welches nach einer über dem Eingang angebrachten Jahrszahl 1618 erbaut wurde, liegt frei bei der Kirche.

Das im Jahr 1800 erbaute Schulhaus enthält ein nicht hinreichend geräumiges Lehrzimmer und die Wohnung des ohne Gehilfen an der Schule angestellten Schulmeisters. Die Gemeinderathssitzungen werden in einem gemietheten Zimmer des Gasthauses zum Hirsch abgehalten.

Die frei und angenehm an der Hauptstraße gelegene Wohnung des Revierförsters ließ der Staat im Jahr 1840 in einem freundlichen Styl ganz von Stein erbauen.

Wegen der hohen Lage des Orts fehlt es an Quellen und das Trinkwasser muß aus 4 Schöpfbrunnen und einem außerhalb des Orts befindlichen laufenden Brunnen bezogen werden; in trockenen Sommern und sehr kalten Wintern tritt übrigens öfters Wassermangel ein, so daß die Einwohner genöthigt sind, ihren Wasserbedarf in dem beinahe 1/2 Stunde entfernt gelegenen Schömberg zu holen. Von den auf der Markung vorkommenden Quellen sind zu nennen: der Hallenbrunnen (versiegt zuweilen) und der Fallenbrunnen im Förtelthal, der hintere und vordere Bäumlesbrunnen in dem nördlich vom Ort gelegenen Walde; die ersteren bilden den Anfang des Forellenbachs, und in den letzteren entspringt der Grösselbach.

Die im Allgemeinen gesunden, kräftigen Einwohner werden selten von epidemischen Krankheiten heimgesucht, dennoch gibt es nur wenig Leute von hohem Alter; ihre Vermögensumstände sind ungeachtet ihres Fleißes und ihrer geordneten, eingezogenen Lebensweise, mit wenigen Ausnahmen ziemlich gering. Der bedeutendste Güterbesitz

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_194.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)