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Häusergruppen bestehende Ort, der den ächten Charakter eines Gebirgsdorfes trägt und mit seinen Schindeldächern, wie mit Schindeln verkleideten Gebäuden einen nicht unfreundlichen Anblick gewährt.

Am westlichen Ende des Orts steht das kleine, alte Kirchlein (als St. Leonhardscapelle 1420 genannt), welches Eigenthum des Staats ist. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche.

Das im nördlichen Theil des Orts gelegene, im Jahr 1839 erbaute Schulhaus enthält außer dem Lehrzimmer die Wohnung des Schulmeisters und das Gemeinderathszimmer.

Der Ort ist mit gutem Quellwasser versehen, das übrigens in sehr trockenen Sommern ausgeht, so daß der Wasserbedarf von auswärts beigeschafft werden muß. Zunächst am Ort entspringt der Kollbach, welcher noch nicht erstarkt, durch den südlichen Theil des Orts fließt und nach einem Lauf von 5/4 Stunden bei der Sägmühle oberhalb Liebenzell in die Nagold einmündet.

Die klimatischen Verhältnisse, sind wegen der hohen Lage noch rauher als in dem Mutterort; der Boden besteht meist aus den Verwitterungen des rothen Schieferlettens und ist daher ziemlich naßkalt und wenig ergiebig. Hagelschlag kommt selten vor.

Die Einwohner sind im Allgemeinen kräftige, gesunde Leute, die sich durch Feldbau, Holzhandel, Holzmachen etc. ihr Auskommen sichern und sich in befriedigenden Vermögensumständen befinden. Die Güter sind nicht so klein getheilt wie in anderen Gemeinden; man trifft hier noch manchen Bauren, der 30–40 Morgen Feld an einem Stück und überdieß noch eigene Waldungen besitzt.

Die landwirthschaftlichen Verhältnisse sind im Allgemeinen wie in Schömberg; von Getreide baut man Hafer und Roggen und erzielt pr. Morgen einen durchschnittlichen Ertrag von 21/2–41/2 Scheffel Hafer und 21/2 Scheffel Roggen. Die Rindviehzucht mit Weidebenützung ist beträchtlicher als im Mutterort. Das Dorf liegt zunächst an der alten Landstraße von Hirschau nach Calmbach und ist überdieß durch eine Vicinalstraße mit Ober-Reichenbach in Verbindung gesetzt. Die Entfernung zur Oberamtsstadt beträgt 31/2 Stunden und die zum Mutterort 5/4 Stunden.

Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 200 Morgen Waldungen, auch bezieht sie 1/12 von 170 fl. an den Einkünften der Kirchspiels-Stiftung (über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. übrigens Tabelle III.).

Igelsloch kommt erstmals vor im 12. Jahrhundert, als die Herzogin Uta († um 1196), geb. Gräfin v. Calw, Gemahlin Welfs VI., das Kloster Hirschau mit zwei Theilen des Ortes beschenkte und zugleich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)