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Die Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt und beschäftigt sich vorzugsweise mit Birnsorten; von Kernobst werden hauptsächlich Luiken, Bachäpfel, Süßäpfel, Knaus-, Wadel-, Franken-, Röthel-, Bergamotbirnen etc., von Steinobst viele Kirschen, ziemlich Zwetschgen und auch Pflaumen gezogen. Das Obst geräth wegen der hohen, rauhen Lage nicht besonders gerne, liefert jedoch in günstigen Jahren einen reichlichen Ertrag, der theils vermostet und im Ort verbraucht, theils nach Außen abgesetzt wird. Einige Baumschulen sind vorhanden. Heidelbeergeist, weniger Kirschengeist, wird für den eigenen Bedarf und zum Verkauf bereitet.

Die mit Land- und Allgäuerrace sich beschäftigende Rindviehzucht, bei der die Stallfütterung mit dem Weidetrieb verbunden ist, befindet sich in ziemlich gutem Zustande und wird durch Farren, deren Haltung unter den Ortsbürgern gegen Entschädigung abwechselt, unterhalten. Einer ausgedehnteren Viehzucht steht der Mangel an Futter und Streu entgegen.

Unbedeutend ist die Schafzucht, die sich nur auf den eigenen Bedarf an Wolle beschränkt; Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden Ferkel auswärts gekauft und für den eigenen Bedarf gemästet. Ziemlich viele Ziegen werden von Unbemittelten der Milch wegen gehalten. Hühner zieht man viele und treibt Handel mit Eiern nach Liebenzell und Calw.

Die Bienenzucht wird nicht ohne Vortheil betrieben, namentlich hat ein Bürger (Joh. Georg Lörcher) schon über 100 fl. in einem Jahr aus Wachs und Honig erlöst.

Das Fischrecht in dem Kohlbach, der Krebse, Weißfische, Grundeln und Forellen führt, gehört dem Staat und wird von demselben verpachtet.

Außer den gewöhnlichsten Handwerkern befinden sich im Ort 2 Strohböden- und Strohkörbeflechtereien; als Nebengewerbe wird das Spinnen, namentlich Wollespinnerei auf Bestellung betrieben. Vicinalstraßen sind nach Liebenzell und Zainen angelegt.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Beinberg gehörte zur Herrschaft Liebenzell (s. O.A. Calw), deren Schicksale theilend es 1603 von Baden an Württemberg kam, worauf den 5. Jan. 1604 der Markgraf Ernst Friedrich von Baden seine Unterthanen in genannter Herrschaft ihrer Pflichten entließ und die Herrschaft selbst am 25. Januar 1605 dem Württemberger Lande einverleibt wurde.

Als Filial von Liebenzell ist Beinberg in kirchlicher Beziehung dem Decanat Calw zugetheilt.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_118.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)