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durchschnittlichen jährlichen Aufwand von 4.250 fl. durch den Staat unterhalten. Sie haben bisher den Wassertransport von durchschnittlich 10.500 Klafter Brennholz und 230 Stück Langholzflößen, nebst einer Ablast von 12.000 Brettern und 2000 Latten pr. Jahr vermittelt. Ein Langholzfloß besteht durchschnittlich aus 150 Stämmen mit 4.500 Kubikfuß Holzmasse. Der Arbeitsverdienst vom Flößen des Brennholzes beträgt im Durchschnitt jährlich 5.450 fl. und vom Flößen des Langholzes 57.500 fl.

In neuester Zeit wird neben dem rohen Stammholz auch geschnittenes Balkenholz eingebunden und verflößt. Das Handlungshaus Krauth u. Comp. in Höfen hat im Jahr 1859 an der Enz zwischen Höfen und Neuenbürg eine großartige, mit den neuesten Maschinen versehene Schneidmühle eingerichtet, auf der sehr viel Balkenholz von beliebiger Länge und Stärke geschnitten und von da theils auf der Achse, theils zu Wasser in gebundenen Flößen, versendet wird.

Die Ausfuhr auf der Achse betrug im Jahr 1858 etwa 3600 Klafter Brennholz. 306.450 Kub.F. Tannen-Langholz, 20.200 Kub.F. Eichen-Langholz, 749.900 Kub.F. Schnittwaaren, 16.400 St. Hopfenstangen, 13.000 St. Pfähle und 16.500 Kub.F. verarbeitetes Holz (Küblerwaaren).

In den Staatswaldungen wird alles Holz, soweit es nicht als Berechtigungsholz abgegeben wird, im Aufstreich verkauft; in den Gemeindewaldungen hingegen wird häufig ein Theil des Brennholzes unter die Ortsbürger vertheilt und nur der Rest an die Meistbietenden verkauft. In neuerer Zeit haben einzelne Gemeinden angefangen, das schlagbare Holz als Langholz zu verwerthen und einen Theil des Erlöses an die berechtigten Ortseinwohner, als Ersatz für die herkömmlichen Brennholz-Gaben, auszutheilen, wobei dann immer noch eine namhafte Summe in die Gemeindekasse fließt.

Von holzverzehrenden Gewerben sind zu nennen: die Sensenfabriken und die Hammerschmiede bei Neuenbürg, die Papiermühle bei Wildbad, die chemische Fabrik in Kleinenzhof; viele Bierbrauereien, Pottaschesiedereien, Theerbrennereien, Ziegelöfen, Bäckereien, Schmiedessen, Branntweinbrennereien etc. Öffentliche Back- und Waschhäuser, die eine Holzersparniß zur Folge hätten, sind nur wenige vorhanden, auch trifft man selten zweckmäßige Feuerungseinrichtungen, und der allgemeine Reichthum an Bau- und Werksteinen könnte noch manches Stück Holz ersparen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)