Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wildwachsende Beere, wie Heidelbeere, Preiselbeere, Himbeere, Brombeere und wenige Erdbeere werden in großer Ausdehnung gesammelt und theils roh verkauft oder verspeist, theils besonders aus den Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren Branntwein bereitet, mit dem ein sehr beträchtlicher, einträglicher Handel getrieben wird.

Die Hauptnahrungsquelle für die Bevölkerung der eigentlichen Waldorte, bei denen der Feldbau mehr als Nebenbeschäftigung zu betrachten ist, bietet die beinahe das ganze Jahr hindurch dauernde Waldarbeit und zwar: 1. der Waldbau (Bodenbearbeitung, Saat, Pflanzung, Ausjätung, Ausastung etc.), wofür jährlich im Durchschnitt verausgabt wird: vom Staat 12.000 fl. und von den Gemeinden 5000 fl. 2. Der Wegbau, für welchen jährlich etwa aufgewendet werden mögen: beim Staat 11.000 fl. und bei den Gemeinden 4000 fl. 3. Die Holzernte (Fällung, Aufarbeitung) nimmt wohl die meiste Arbeitskraft in Anspruch und dauert mit wenig Unterbrechung das ganze Jahr hindurch; die Ausgabe für diese Handarbeit beläuft sich im Durchschnitt pr. Jahr: beim Staat auf 45.000 fl., bei den Gemeinden und Privaten auf etwa 18.000 fl.

Die Köhlerei wird nur von Privaten und zwar weniger umfangreich betrieben, weil der größte Theil des Holzertrages als Nutzholz verwerthet und das bessere Brennholz weggeführt und verkauft wird, die Verkohlung daher auf das geringere Prügelholz und Stockholz beschränkt ist. Die Kohle hievon wird größtentheils von den Eisenwerken in Neuenbürg und Pforzheim verzehrt und nur ein kleiner Theil von den kleineren Gewerben verbraucht. Auch die chemische Fabrik in Kleinenzhof bezieht theilweise ihren Bedarf zur Retortenverkohlung von dem geringeren Brennholze aus dem diesseitigen Bezirk, jedoch wird sie damit hauptsächlich aus den Waldungen des Oberamtsbezirks Calw versorgt.

Der Holztransport geht in der Regel von den Bergen nach den Thälern an die Floßwasser, welche das meiste Holz aufnehmen und weiter führen; bis dahin geschieht die Fortschaffung des Holzes aus den Waldungen je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse, oder auf Schlitten, und für das Stammholz wird der Lottbaum oder Halbwagen angewendet. Nicht selten wird auch das Holz in Rutschen (Riesen) die steilen Berge hinunter geschafft und zu den Einbindstätten gebracht, deren 54 im Bezirk bestehen, welche, mit Ausnahme von 9, Eigenthum des Staats sind. Der Arbeitsverdienst, den hiebei das aus den Staatswaldungen gewonnene Floßbrennholz gewährt, beträgt im Durchschnitt 19.904 fl. 30 kr. pr. Jahr.

Die Floßeinrichtungen auf der Eyach und Enz werden mit einem

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 062. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_062.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)