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bilden sich bald zu kräftig eingeschnittenen sehr engen Thälern aus, deren durchaus bewaldete, hohe Gehänge sich von dem Plateau anfänglich etwas abrunden, bald aber steil abfallen und von Seitenthälern und Schluchten seltener unterbrochen werden.

b) Die Partie zwischen der Enz und dem Quellengebiet der Alb, welche mit Ausnahme der Thalsohlen und der Felder auf dem Dobel durchgängig dem Waldbau überlassen ist, weicht insofern von der zu a) beschriebenen ab, als hier die Hochebenen mehr schmale, zwischen tief eingeschnittenen Thälern lange hinziehende Rücken bilden, deren steile, gegen die Thäler abfallenden, bewaldeten Gehänge von Thälchen und Seitenschluchten vielfältig unterbrochen sind. Die Seitenthälchen beginnen nicht selten ganz nahe an den Rückenscheiteln und brechen, ohne längere Zeit in flachen Rinnen hinzuziehen, ziemlich stark in schön ausgerundeten Mulden ein. Diese Partie umfaßt die bedeutenderen Thäler des Bezirks, nämlich beide Enzthäler und das Eyachthal, welche, da sie beinahe parallel mit dem Hauptzug des Schwarzwaldgebirges ziehen, als Längenthäler zu betrachten sind. Die Hauptthäler selbst sind enge und erhalten nur zuweilen etwas erweiterte Thalsohlen, die von den frischen, klaren Flüssen und Bächen in raschem, nicht selten gekrümmtem Laufe durchzogen werden; sie sind durchgängig mit Wiesen kultivirt, deren saftiges Grün mit den dunkeln Nadelwaldungen, welche die steilen Gehänge bedecken, freundlich contrastirt. An den Thalgehängen haben sich in Folge der verschiedenen vorkommenden Schichten der bunten Sandsteinformation kleine Stufen (Terrassen) gebildet; in dem großen Enzthal aber, wo der Granit von Wildbad bis Nonnenmiß, wie theilweise in dem Eyachthale, in der Nähe der Thalsohlen zu Tage geht, hat dieser der Physiognomie der untern Thalabhänge einen etwas grotesken Charakter aufgedrückt.

c) Das Quellengebiet der Alb und theilweise der Murg (Gegend um Herrenalb und Loffenau) unterscheidet sich wesentlich von den übrigen Theilen des Bezirks, indem hier außer der bunten Sandsteinformation auch noch das Rothliegende und der Granit in namhafter Mächtigkeit zu Tage gehen, was auf die Physiognomie dieser Gruppe einen entschiedenen Einfluß äußert. Die Terrainformen sind hier zerrissener und erscheinen weniger als gleichfortziehende Bergrücken, sondern bilden mehr einzelne, sehr hohe, nur in ihren unteren Theilen mit einander zusammenhängenden Berge, an deren Abhängen, in Folge der Verschiedenheit der vorkommenden Gebirgsformationen und Schichten, stark markirte Absätze (Terrassen) vorkommen, während am Fuß derselben viele Vorsprünge und kleinen Vorhügel auftreten, die dem

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_004.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)