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derselben. Der ursprüngliche Spital, welcher 1501 von Hans Kissenpfenning und seiner Tochter Margaretha gestiftet wurde, stand unten in der Stadt unterhalb des Schloßbergs, da wo jetzt das sogen. Daser’sche Haus Nro. 206 steht.

10) Das ehemalige Stadt- und Amtsschreibereigebäude, in welchem im Jahr 1838 eine Privatschule für schwachsinnige Kinder errichtet wurde; diese Anstalt ist später nach Mariaberg verlegt worden und die Gemeinde erkaufte alsdann im Jahr 1851 das Gebäude, welches 1856, auf Kosten der Gemeinde zu einer Webschule eingerichtet wurde, in der arme Kinder nicht nur Unterricht in der Weberei, sondern auch Gelegenheit zu Verdienst erhalten. Es bestehen daselbst 21 Webstühle; fabricirt werden Zeuglen, Bettbarchent und Trilliche. Die Gemeinde überläßt vorerst noch das Gebäude und die Webstühle zu unentgeldlicher Benützung, während die beiden Fabrikanten Bach und Eppstein aus Mühringen die Heizung der Lokale und das Einkommen für den Weblehrer bestreiten.

11) Zwei schon längst bestehende öffentliche Waschhäuser.

12) Das am unteren Thor gelegene städtische Schießhaus.

13) Das Schafhaus, außerhalb (westlich) der Stadt gelegen.

Folgende Gebäude sind Eigenthum des Staats, welchem auch die Unterhaltung derselben obliegt:

1) Das ansehnliche, gut erhaltene Forstamtsgebäude, ehemalige Schloß (s. oben).

2) Das Cameralamtsgebäude steht außerhalb der Stadt in dem ehemaligen Kloster Reuthin (s. unten).

3) Das Stadtpfarrhaus, früheres Decanathaus, ein gut eingerichtetes, in der Nähe der Kirche angenehm gelegenes Gebäude.

Überdieß sind noch einige in Privathände übergegangene Gebäude wegen ihres hohen Alters zu erwähnen und zwar:

Das sogen. Steinhaus, auch Klösterle genannt, ein sehr altes im ächt romanischen Styl erbautes steinernes Gebäude, das einen rundbogigen Eingang und rundbogige Fensterchen enthält und bei dem großen Brande verschont geblieben ist.

Das ehemalige, an der nördlichen Stadtmauer gelegene Badhaus, in dessen unterem, aus Buckelsteinen erbautem Stockwerke, sich noch die ehemaligen Badgelasse (jetzt als Gerberwerkstätte benützt) befinden, deren Gewölbe auf frühromanischen, mit Würfelknäufen versehenen Säulen ruhen.

Die beiden Steinhäuser, welche auf der südlichen Stadtmauer gestanden, gingen im Jahr 1850 durch Brand zu Grunde, wobei die 16jährige Tochter des Dr. Jenisch in den Flammen ihren Tod fand.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_258.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)