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Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse der ziemlich großen Markung sind wie in dem nahe gelegenen Mutterort, mit Ausnahme des Wiesenbaues, der hier viel ausgedehnter ist, und einen namhafteren Viehstand erlaubt. Zur Nachzucht sind 2 Farren, einer in Hesselbronn, der andere in Zumweiler aufgestellt, welche Bürger Namens der Gemeinde halten.

Die Gemeinde ist im Besitz von etwa 750 Morgen Waldungen, deren jährlicher in 324 Klaftern bestehender Ertrag theils an die Ortsbürger vertheilt, theils zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft wird; im Jahr 1860 betrug der Erlös aus dem Holz 3351 fl.

Die drei Weiler, aus denen die Gemeinde Überberg besteht, waren gültlingischer Grundherrschaft und Lehensappertinenzien von Berneck. Sie gehörten, als Filialien von Altensteig, Dorf, zu den Kirchspielsorten und hatten gemeinschaftliche Rechte in dem Kirchspielswald, welche im J. 1830 von dem Staat abgelöst wurde, daher auch die Gemeinde verpflichtet ist, bei dem Bau der Kirche und des Pfarrhauses Frohndienste zu leisten.


Unter-Schwandorf,
Gemeinde III. Kl. mit 131 Einw. worunter 32 Evang., Filialisten von Haiterbach; – Dorf, Filial von Gündringen.


Das kleine, größtentheils aus unansehnlichen, Armuth verrathenden Wohnungen bestehende Dorf, welches in dem anmuthigen Waldachthale eine Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt liegt, zerfällt in 2 Gruppen, von denen die eine mit dem Schloß auf eine kleine Anhöhe am Fuß der rechten Thalgehänge hingebaut ist, während die andere auf der entgegengesetzten Seite der Waldach eine freundliche und sommerliche Lage hat. Beide Gruppen sind durch eine Straße und mittelst 2 Brücken (einer steinernen und einer hölzernen), welche über die beiden Arme der Waldach angelegt sind, mit einander in Verbindung gesetzt. Dem Ort selbst ist sein Verkehr mit der Umgegend durch Vicinalstraßen nach Iselshausen, Ober-Schwandorf und Haiterbach gesichert. Die Ortsstraßen hat die Gutsherrschaft zu unterhalten.

Das den Freiherrn von Kechler gehörige Schloß liegt erhöht auf einem Tuffsteinfelsen und bietet, vom Thal aus gesehen, eine freundliche Ansicht; es ist ein ansehnliches, aus drei Stockwerken bestehendes, mit 2 Flügeln versehenes Gebäude, welches im Styl des 17. Jahrhunderts massiv aus Steinen erbaut, und ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_236.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)