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Etwa 1/8 Stunde unterhalb des Orts ist an der Landstraße nach Nagold ein Steinbruch in dem bunten Sandstein angelegt, der gute Bau- und Werksteine liefert, während der Muschelkalk auf den Feldern zusammengelesen und zu Straßenmaterial benützt wird. Ein Tuffsteinbruch befindet sich im Walddorfer Thälchen und eine Lehmgrube südlich vom Ort.

Was die klimatischen Verhältnisse betrifft, so ist es im Hochsommer auffallend heiß, während im Spätjahr viele Nebel sich einstellen und im Frühjahr nicht selten Fröste dem Obst und den feineren Gewächsen schaden, daher auch Obstzucht nicht ausgedehnt betrieben wird und der Obstertrag für das örtliche Bedürfniß weit nicht hinreicht. Übrigens hat die Gemeinde in neuester Zeit gegen 400 Obstbäume auf Allmanden pflanzen lassen.

Die Landwirthschaft wird dreizelgig und mit allgemeiner Anwendung verbesserter Pflüge fleißig betrieben; zur Besserung des Bodens kommt außer dem gewöhnlichen Stalldünger, hauptsächlich die Gülle, welche in den durchgängig mit Gülleneinrichtungen versehenen Düngerstätten fleißig gesammelt wird, in Anwendung und überdieß benützt man Gyps, Salzasche etc.

Zum Anbau kommen Dinkel, Haber, Gerste, Linsen, Erbsen und in der zu 2/3 angeblümten Brache Kartoffeln, dreiblättriger Klee, etwas Reps, Hanf etc. Der Ertrag eines Morgens wird zu 6–12 Scheffel Dinkel, 5–6 Scheffel Haber und 4–6 Scheffel Gerste angegeben; übrigens reicht das Getreideerzeugniß nicht hin, das örtliche Bedürfniß zu befriedigen, daher noch ziemlich viel Früchte von Außen bezogen werden müssen. Die höchsten Ackerpreise betragen 500 fl., die mittleren 300 fl. und die geringsten 50–80 fl. per Morgen.

Der verhältnißmäßig ausgedehnte Wiesenbau liefert im Allgemeinen gutes Futter, das jedoch an einzelnen Stellen, wie in dem Walddorfer Thal etwas sauer ist. Die Wiesen sind 2mähdig und etwa 1/3 derselben wässerbar; sie ertragen durchschnittlich 20–25 Ctr. Heu und 10–12 Ctr. Öhmd. Die ergiebigsten Wiesen werden mit 400 fl., die mittleren mit 250 fl. und die geringsten mit 80–100 fl. per Morgen bezahlt.

Die mit gewöhnlicher Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht wird ziemlich gut betrieben und durch 2 Zuchtstiere, die ein Bürger gegen die Nutznießung von 32/8 Morgen Wiesen und 21/8 Morgen Acker hält, nachgezogen. Der Handel mit Vieh ist ganz unbeträchtlich.

Etwa 120 Stück deutsche Schafe, welche den Ortsbürgern

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_209.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)