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soll auf der Stelle des Hofs, nach Anderen auf einem Bergvorsprung zunächst des Hofs gestanden sein.

In den nahe gelegenen Waldungen „Weiler und Heimen,“ sieht man noch deutliche Spuren früherer Agrikultur.

Die erstmalige Nennung Gültlingens fällt ums Jahr 1100; damals verkauften Reginboto und Friedrich Gebrüder von „Gildelingen“ Güter bei Hirschlanden an das Kl. Reichenbach (Wirt. Urk. Buch 2, 407).

Die Oberherrlichkeit über den Ort kam mit Wildberg (s. d.) durch Kauf von der Grafschaft Hohenberg an die Kurpfalz, zuerst den 14. Juli 1363 die Hälfte hiervon mit Ausnahme des Kirchensatzes. Im J. 1419 geriethen Graf Eberhard von Württemberg und Pfalzgraf Otto mit einander in Streit, indem der Graf behauptete, ihm gebühre hier den Stab zu führen, weil er oberster Schirmherr in G. sei, so lange das Dorf stehe, auch den Kirchensatz besitze, wogegen der Pfalzgraf sich darauf berief, daß G. in seiner landesherrlichen Obrigkeit liege und also er als Landesherr den Stab zu führen habe. Ein deßwegen niedergesetztes Schiedsgericht sprach im Jahr 1419: der Schultheiß des jeweiligen Besitzers von Wildberg solle dort Gericht gebieten und den Stab führen, und an diesem Gericht sollen der Pfalzgraf Otto 11/2 Viertel, der Graf von Württemberg 1 Viertel und die von Gültlingen 11/2 Viertel haben. So kam G. (mit Gaisburg und Haselstall) erst 1440 unter würt. Herrschaft (s. VII., 1.), und 1445 kaufte Graf Ulrich den Ort vollends von Kaspar von Gültlingen für 2022 fl.

G. ist der Stammsitz und bis 1445 ein adeliches Hauptgut der hienach benannten Herren (ursprünglich gräflich hohenbergischer Vasallen), welche bis zur Auflösung der Reichsritterschaft dem Canton Neckarschwarzwald angehörten und aus denen manche Hauptleute, Ritterräthe und Ausschußmitglieder dieses Cantons hervorgingen. Schon obiger um 1100 vorkommender Reginboto und Friedrich mochten derselben Familie angehören. Am Ende des 13. Jahrhunderts blühten Balduin (1286 in einer Kl. Reuthiner Urkunde; noch 1338 wird ein Balduin genannt) und Gumpold von G., im 14. des letzteren Söhne Gumpold und Johann (s. Berneck), ferner Paul, Ernst, Schimpf, Heinrich, Burkhard und Konrad, im 15. kommen neu vor die Namen Fabian, Wilhelm, Melchior, Caspar. Sitze verschiedener Zweige von ihnen waren Berneck, Neuenbürg (Sattler Grafen 2. Beil. Nr. 13), Hohenentringen, Sindlingen; sie besaßen auch zeitweise Zavelstein, Pfäffingen, Antheile an Jesingen, Poltringen, Oberndorf, Deufringen, Pflummern (vergl. Mone Zeitschr. 6, 341. 8, 438). Bereits im 16.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)