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Etwa 1/16 Stunde östlich von der Ölmühle stand der abgegangene Ort „Sindelstetten“, im J. 1005 mittelbar neben Effringen ganz unter denselben Verhältnissen wie dieses genannt (s. Effringen); von der Kirche in S. sind erst in neuerer Zeit auf dem Acker des Joh. Georg Brenner, Weber, noch Grundmauern ausgegraben worden. Von dieser Stelle führt ein alter Wahlfahrtsweg bis zu den sog. Kirchlensäckern und von da gegen das sog. Hochholz nördlich von Spielberg. Auf den Kirchlensäckern stand eine Kapelle, von der man vor etwa 50 Jahren noch Grundreste ausgrub[1]. Von dem abgegangenen Ort Sindelstetten führt ein alter Weg in den sog. Denzweg, der gegen das Chausseehaus bei Walddorf hinzieht. Ein weiterer Wallfahrtsweg soll auch von der Kirche in Egenhausen bis zur Kirche in Spielberg gezogen sein. – Mit einem Gute allhier wurde das Kl. Reichenbach um 1100 beschenkt (Wirt. Urk.-B. 2, 403).


Emmingen,
Gemeinde III. Kl. mit 612 evang. Einw., – Dorf, ständige Pfarrverweserei.


Der eine Stunde nördlich von der Oberamtsstadt gelegene, gedrängt und unregelmäßig angelegte Ort, hat auf einem Vorsprung der unteren rechten Gehänge des Nagold-Thales eine sehr freundliche, etwas geschützte Lage, und bietet, besonders von der entgegengesetzten Seite des Thals, eine wirklich malerische Ansicht. Durch den Ort führt die Landstraße von Nagold nach Wildberg und überdieß ist eine Vicinalstraße nach Ober-Jettingen angelegt.

Die im oberen Theil des Dorfs gelegene Kirche, deren mit einem halben Achteck schließender Chor ursprünglich eine Kapelle war, an den erst im J. 1778 das Langhaus angebaut wurde, hat nichts Bemerkenswerthes. Auf dem First der Kirche sitzt ein kleines Thürmchen, das 2 Glocken enthält, von denen die größte als Umschrift trägt: In sant Lux, Marx, Johanns, Matheus, Er (Ehre) gos mich Pantlion Sidler von Eßling im 1498 Jar: die andere ist von


  1. Das Landbuch von 1624 meldet: Unser Fraw zum Trögen, ein altes abgegangenes Kirchlein zwischen Egenhausen und Altensteig, daran noch das Gemäuer uffrecht steht, ist von den Grauen von Hohenberg gestiftet worden, darbey etlich sonderbare Tröge gestanden, aus denen man wol ermelter Grauen Pferdt, wann sie alda abgestanden, und dem Gottesdienst abgewartet, oder daselbst herumgejagt haben, die Fütterung geben.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_164.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)