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in Heilbronn und Mannheim ab. Sie benützen hiezu die Nagold-Floßstraße, in der Enzgegend – die Enz. Von den Seitenbächen der Nagold ist nur der Zinsbach zur Langsholzflößerei eingerichtet.

Scheiterholz findet seit einer Reihe von Jahren auf der Nagold nicht mehr statt, aber auf der Enz. Im Schnaitbach hat sich die Stadt Altensteig das Recht dazu auch noch gewahrt.

Ein großer Theil des Stammholzes wandert in die Sägmühlen und wird sodann in der Form von Dielen, Brettern, Bödseiten Rahmschenkeln, Latten, Bauhölzern, in Handel gebracht. Einige der 25. Sägmühlen, wovon einzelne auch Kreissägen haben, gehören Gesellschaften, deren Mitglieder sich nach Verhältniß ihrer Antheile in die Benützungszeit theilen.

Große Thätigkeit herrscht seit mehreren Jahren, je gegen das Frühjahr hin, im Handel mit Hopfenstangen, namentlich in das sog. Gäu nach Rottenburg und nach Tübingen, wo die Hopfenkultur große Ausdehnung erlangt hat, und die Nachfrage nach Hopfenstangen deren Preis steigert.

In Holzsamen macht Chr. Geigle in Schönbronn bedeutende Geschäfte auch über die deutschen Marken hinaus. Derselbe hat sich auch eine Samen-Auskling-Anstalt eingerichtet.

Die Zahl der Holzhändler, wozu übrigens die in vielen Gemeinden befindlichen Zwischenhändler nicht gerechnet werden, beträgt 6. Sie befassen sich hauptsächlich mit Langholz.

Dieses kommt gewöhnlich in den gebräuchlichen vier Sorten Holländerholz, Meßholz, Fünfziger und Gemeinholz in den Handel, und wird vom Händler in der Regel schon gefällt und zugerichtet, zuweilen übrigens auch auf dem Stock im Wald erkauft. Das Einbinden des Holzes in Flöße geschieht an den sog. Polterplätzen. In der Regel übernehmen einige Männer dieses Geschäft im Accord, entweder nach dem Kubikinhalt des Holzes zu 1 kr. per Kub. F., oder nach der Zahl der Stämme zu 10 kr. bis 1 fl. 30 kr. per Stamm, wobei die erforderlichen Floßwieden eingerechnet sind. Die Flöße werden meist in Pforzheim in größere Flöße umgebunden und auf der Enz und dem Neckar nach Mannheim geführt, so weit sie nicht unterwegs schon zum Verkauf kommen. Die Kosten des Transportes vom Wald bis Mannheim belaufen sich auf 4–5 kr. per. Kub. F. Die Länge der Flöße ist verschieden; die meisten derselben sind 800–1000′ lang, haben eine Breite bis zu 13′ und es soll ein solcher Floß von 6 Männern geführt werden. Die Produkte der 25 Sägmühlen werden zum Theil in der Gegend selbst verbraucht, zum großen Theil aber auch versendet und im letzteren Fall häufig

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_072.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)