Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

unerlaubter Weise zum Nachtheil der Waldungen ausgeübt wird; 3. die Waldstreu, als Laub, Heide, Pfrieme, Heidelbeere, Moos, dürres Waldgras, Farrenkraut etc. ist wegen des verhältnißmäßig unbedeuten Stroherzeugnisses sehr gesucht und wird nicht selten zum Nachtheil des Walds, welcher eine Hauptnahrungsquelle der Einwohner bildet, gewonnen. Die so taugliche Nadelreisstreu kommt leider nicht in der gehörigen Ausdehnung zur Benützung; 4. die Gräserei wird ziemlich stark getrieben und es wird das Rupfen mit der Hand überall gestattet; auch die junge Heide dient häufig zur Winterfütterung; 5. die Waldweide ist in mehreren Orten noch üblich, übrigens wird die Stallfütterung immer mehr eingeführt; 6. die Gewinnung des Nadelholzsamens ist bei eintretenden Samenjahren von namhafter Bedeutung und sichert mancher Familie eine erkleckliche Nebeneinnahme; 7. das Eckerig ist von keinem Belang, indem Eichen und Buchen nur untergeordnet vorkommen.

Außer den gewöhnlichen Waldnutzungen werden wildwachsende Beeren, wie Heidelbeeren, Preiselbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Brombeeren sehr häufig gesammelt und theils roh verkauft oder verspeist, theils bereitet man aus denselben, besonders aus den Heidel- und Himbeeren, Branntwein, mit dem ein ausgedehnter, einträglicher Handel getrieben wird.

Der Holztransport geht in der Regel von den Bergen nach den Thälern an die Floßwasser, welche das meiste Holz weiter führen; bis dahin geschieht die Fortschaffung des Holzes aus den Waldungen je nach der Jahreszeit entweder auf der Achse oder auf Schlitten, und für das Stammholz wird der Lottbaum oder Halbwagen angewendet. Nicht selten wird auch das Holz in Rutschen (Riesen) die steilen Berge hinuntergeschafft und zu den Einbindstätten gebracht.

Die Floßstraßen im disseitigen Bezirk sind die Nagold, die Enz und der Zinsbach, an welchen folgende Einbindstätten bestehen:

An der Nagold:

bei der Stadt Nagold,
bei Wildberg,
die Monhardter Stube,
die Altensteiger Stube.

An der Enz:

die Poppelthaler Stube,
die Meierstube,
die Gompelscheurer Stube.

Am Zinsbach:

die Zinsbach Stube.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_064.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)