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Bürgers von Weitingen. Bei Nachgrabungen, welche man in der Ruine anstellte, wurden alte Schwerter, Speerspitzen, Pfeile, Messer, Schlüssel etc. aufgefunden. Die Burg gehörte den Schützen vom Eutingerthal, von denen sie an den Staat kam, und ist nun seit acht Jahren in Privathänden.

Noch ist eine Volkssage, die viele Ähnlichkeit mit der bei Hochdorf erzählten, zu erwähnen: ein schönes Bauernmädchen in Weitingen konnte am schönsten tanzen und machte dadurch eine gute Heirath mit dem Wirth im Dorf. Das schöne Tanzen hatte sie aber von dem Teufel gelernt, dem sie dafür schriftlich versprechen mußte, daß er sie zu einer bestimmten Zeit holen dürfe. Da kam eines Tags ein Wagen mit zwei Rappen bespannt vorgefahren, aus dem zwei Herren stiegen und in die Gaststube eintraten. Nachdem ihnen die Wirthin etwas zu trinken gebracht hatte, mußte diese zu den beiden Gästen in die Mitte sitzen, von denen sie nicht mehr loskommen konnte. Da merkte sie, daß ihr Stündlein geschlagen habe, gestand die ganze Geschichte ihrem Manne, der eilig einen Kapuziner in Hechingen holen mußte; dieser kam mit der Stola angethan und zwang den Teufel die Handschrift heraus zu geben, worauf er mit fürchterlichem Gestanke abgezogen sein soll (s. auch „Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben“ von E. Maier S. 165).

Der Ort (alt Witingen) gehörte den Herrn v. Weitingen zu ihrer Veste Urnburg, auf welch letzterer noch 1346 Friedrich von Weitingen saß. Mit Urnburg kam er hierauf an die Grafen von Hohenberg, von diesen 1381 an Österreich. Unter letzterer Herrschaft war es mit dem folgenden Urnburg von 1482–1576 verpfändet (s. bei Rohrdorf).

Das Geschlecht der Herren v. Weitingen, von welchen schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts Wernher und Eticho Schenkungen an das Kloster Alpirsbach machten (Wirt. Urk.-B. 2, 407. 419), führte häufig den Beinamen Lamm (in Urkunden v. 21. Nov. 1277, 1301. Mone Zeitschr. 5, 211) auch Schaf, und im Wappen einen Arm, über dem Helme aber eben auch ein Lamm. Als Ministerialen des Pfalzgrafen Rudolph von Tübingen, der zwei Mansen, die er in Weitingen hatte, dem Kloster Bebenhausen opferte, erscheinen 1191 Friedrich und Ethecho (Wirt. Urk.-Buch 2, 272), spätere Taufnamen sind unter anderen besonders Konrad 1244 (Kl. Kirchb. Urk.) ff., Reinhard 1258 ff., Markward 1263 ff., Johann und Heinrich Gebrüder 1274, Konrad das Lamp, Johannes und Volz seine Brüder (letzterer Name später besonders häufig) 1281, Friedrich wieder 1331 ff., Gerlach 1367 u. s. f.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_268.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)