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Das 1862 von dem Spital Horb freundlich erbaute Pfarrhaus liegt mit schöner Aussicht sehr sommerlich am südlichen Ende des Orts.

Das Kaplaneihaus gehört dem Patron zur Kaplanei Fürst von Waldburg-Zeil-Trauchburg.

Das schon alte Rathhaus enthält ein Lehrzimmer und die Gelasse für den Gemeinderath; der Schulmeister wohnt in einem abgesonderten, der Gemeinde gehörigen Gebäude.

Das ehemalige Schloß, welches 1860–1861 in Privathände überging, ist sehr ansehnlich und bildet einen Querbau mit zwei Flügeln, von denen der nördliche noch alt und an den Ecken mit Buckelsteinen erbaut ist, übrigens sind sämtliche Theile des Gebäudes in einem neueren Styl von wenig Bedeutung umgeändert. Über dem Eingang in den Querbau ist ein Wappen mit der Jahreszahl 1669 angebracht. Eine eiserne Ofenplatte mit der Jahreszahl 1588 und den Wappen des Joseph von Ow und der Anna von Neuhausen wurde kürzlich nach Schloß Wachendorf gebracht.

In der Nähe des Schlosses steht das ansehnliche, ehemalige Rentamtsgebäude mit Scheune, Hof und Garten, das 1857 in Privathände überging.

Gutes Trinkwasser, das zwei laufende und etwa 20 Pumpbrunnen liefern, ist hinlänglich vorhanden; nur in ganz trockenen Jahrgängen, wie 1858, lassen die Brunnen nach, so daß ein Theil des Wasserbedarfs außerhalb nahe am Ort bezogen werden muß.

Die Einwohner sind im allgemeinen fleißig, geordnet und erfreuen sich in Folge der stets reinen Luft einer guten Gesundheit; ihre Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau, Viehzucht und den gewöhnlichen Gewerben, von denen drei Schildwirthschaften, drei Krämer und zwei Steinhauer, welche zum Theil viele Grabsteine im gothischen Styl ausführen, zu nennen sind. Eigentliche Wohlhabenheit findet man nur bei einzelnen Bauern, die Mehrzahl gehört dem Mittelstand an, worunter viele Taglöhner sind.

Die mittelgroße, meist ebene und schön arrondirte Markung hat einen fruchtbaren, größtentheils aus Lehm bestehenden Boden, auf dem die gewöhnlichen Feldfrüchte, besonders Dinkel und Gerste sehr gut gedeihen und zu dessen Verbesserung, außer den gewöhnlichen Düngungsmitteln, auch Gips, Mergel und Compost in Anwendung kommt.

Der Ackerbau wird im Dreifeldersystem unter Anwendung verbesserter Ackergeräthe gut und fleißig betrieben: man baut die gewöhnlichen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_252.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)