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Von Geflügel werden hauptsächlich Gänse gezogen und häufig an die Israeliten in der Umgegend verkauft.

Die Zucht der Ziegen und der Bienen wird in geringer Ausdehnung getrieben.

Eine Schildwirthschaft und zwei Krämer sind vorhanden.

Eine kleine Erwerbsquelle bildet die Fischerei, welche sich mit Weißfischen, Barben, etwas Forellen und Aalen beschäftigt und diese an die benachbarte Israeliten und in das Bad Niedernau absetzt. Das Fischrecht hat die Gutsherrschaft, welche es um 15 fl. an Ortsbürger verpachtet.

Die Gemeinde besitzt 116 Morgen Waldungen, deren jährlicher, in 40 Klaftern und 5000 Wellen bestehender Ertrag an die Ortsbürger vertheilt wird, so daß jeder 3/4 Klafter und 100 Stück Wellen erhält.

Etwa 1/8 Stunde westlich vom Ort erhebt sich auf einem gegen den Neckar stark vorspringenden Bergrücken ein wohlgerundeter Hügel, das Bürgle genannt, auf dem man noch Spuren von Gemäuer findet; hier stand ohne Zweifel die Burg der Herren von Sulzau.

Auf der gegenüberliegenden (linken) Seite des Neckars sind auf einem steilen Bergvorsprung die letzten Reste der Siegburg, in einem 15′ hohen Mauerwerk und dem Burggraben bestehend, noch sichtbar. Bern, welcher um 1081 zu Stiftung des Klosters Reichenbach Güter schenkte (Cod. Hirsaug. 65b), gilt für einen Herrn von Siegburg (Kuen Collectio 2, 38), wofür freilich gleichzeitige Belege fehlen.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Die Neumühle, 1/4 Stunde oberhalb des Dorfs an dem linken Neckarufer gelegen; sie ist Eigenthum des Freiherrn v. Raßler und enthält vier Mahlgänge und einen Gerbgang, eine Hanfreibe, Öl- und Gipsmühle.

c. Weitenburg, Schloß mit Schloßgut, Eigenthum und Sitz der Freiherrn von Raßler. Oben an dem linken, steilen Neckarthalabhange liegt auf einem wohlgerundeten Bergvorsprung das weithin sichtbare ansehnliche Schloß, das mit seinen Nebengebäuden und freundlichen Gartenanlagen mittelst einer Mauer umfriedigt ist und von verschiedenen Seiten eine sehr malerische, großartige Ansicht bietet. Innerhalb dieses umfriedigten Areals bildet, abgesondert von einigen Ökonomiegebäuden, das von Jac. von Ehingen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wieder hergestellte Schloß mit Nebengebäuden

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_246.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)