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gegen oben in ein Achteck übergehender, mit einem blechbeschlagenen Bohlendach versehener Thurm (Dachreiter), auf dem drei Glocken hängen, von denen nur eine alt, jedoch unzugänglich ist. Das einfache Innere der Kirche ist flach gedeckt und freundlich; an den weißen glatten Wänden sind aus Holz geschnitzte Figuren angebracht, unter anderen auch die Patrone der Kirche Petrus und Paulus. Der Hauptaltar, wie auch die beiden Seitenaltäre sind im Zopfstyl gehalten; von den letzteren ist der eine der Mutter Gottes, der andere dem h. Nepomuk geweiht. An der Wand hängt eine der Gottesackerkirche entnommene, gut gemalte Grabtafel, auf der das Bild des Gekreuzigten mit Maria und Joseph dargestellt ist. Neben dem Krucifix kniet eine Frau in klösterlicher Tracht, einen Rosenkranz in den gefalteten Händen haltend; vor ihr ist das v. Wernau’sche Wappen angebracht. Die oben stehende Inschrift lautet: Anno domini 1567 Jar auf d. 6. tag Novembris starb die Edel und tugendsame Fraw Anna v. Dalberg geb. v. Wernaw der Got gnedig sey, Amen. Über der Inschrift sind die Wappen der v. Sternenfels, v. Dyppurg und v. Dalberg angebracht. Die Baulast der Kirche hat die Gemeinde. Nach dem Rohrhalder Lagerbuch von 1681 S. 46 (auf Weitenburg) wäre diese Kirche 1460 mit Bewilligung des Priors von Rohrhalden auf Bitte der hiesigen Gemeinde von dieser erbaut worden, „weil wir zu etlichen Zeiten zu der Pfarrkirche (der auf dem Gottesacker) nit wohl kommen mögen, weeg steeg und wassernoth halb.“

Das nahe bei der Kirche gelegene Pfarrhaus wurde im Jahr 1769 von dem ehemaligen Paulinerkloster Rohrhalden bei Rottenburg, als damaliger Großzehentherr, neu erbaut und 1846 gründlich erneuert, so daß es sich jetzt in gutem baulichen Zustande befindet.

Am nordwestlichen Ende des Orts hat auf einer Anhöhe das 1830 erbaute, ansehnliche Schul- und Rathhaus eine sehr schöne Lage; es enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und die Gelasse für den Gemeinderath.

Die Kapelle auf dem fest ummauerten, jenseits des Neckars erhöht gelegenen Begräbnißplatz ist sehr alt und von deren ursprünglicher Bauweise hat sich an dem rechtwinklichen Chorschluß ein gepaartes früh gothisches Fenster noch erhalten; die übrigen Theile sind, wie ein kürzlich übermaltes v. Ow’sches Wappen an der Holzdecke besagte, von F. C. Freiherr v. Ow verändert und nach angebrachten Jahrszahlen 1733 erneuert worden. Auf dem westlichen Giebel sitzt ein kleines Thürmchen. Das Innere hat außer einem alten Schnitzwerk,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_140.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)