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Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII

von der Sonne gesüsst, von der Liebe gebräunt, —

25
eine reife Wahrheit breche ich allein vom Baum.


Heut strecke ich die Hand aus
nach den Locken des Zufalls,
klug genug, den Zufall
einem Kinde gleich zu führen, zu überlisten.

30
Heut will ich gastfreundlich sein

gegen Unwillkommnes,
gegen das Schicksal selbst will ich nicht stachlicht sein
— Zarathustra ist kein Igel.

Meine Seele,

35
unersättlich mit ihrer Zunge,

an alle guten und schlimmen Dinge hat sie schon geleckt,
in jede Tiefe tauchte sie hinab.
Aber immer gleich dem Korke,
immer schwimmt sie wieder obenauf,

40
sie gaukelt wie Öl über braune Meere:

dieser Seele halber heisst man mich den Glücklichen.

Wer sind mir Vater und Mutter?
Ist nicht mir Vater Prinz Überfluss
und Mutter das stille Lachen?

45
Erzeugte nicht dieser Beiden Ehebund

mich Räthselthier,
mich Lichtunhold,
mich Verschwender aller Weisheit Zarathustra?

Krank heute vor Zärtlichkeit,

50
ein Thauwind
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Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII. C.G. Naumann, Leipzig 1906, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nietzsche%27s_Werke,_VIII.djvu/451&oldid=- (Version vom 1.8.2018)