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abfinden und ihm bisweilen die ungeheure Summe von sechs, acht, zehn, ja zwanzig Dukaten zahlen! In Frankreich und St. Petersburg ist man einseitig genug, dem Autor das „droit de l’auteur“ aufzulasten, ihn lebenslänglich, wohl gar noch seine Intestat-Erben, damit zu quälen, während man in Deutschland großmüthig genug ist, solche Bürde von ihm abzuwenden, wozu selbst Copiisten, gewisse Einbläser, auch Nachdrucker mildthätig die Hände bieten. Wie froh werden solche Bühnenprinzipale nun seyn müssen, da ich alle meine neunhundert neun und neunzig Lustspiele ihnen nicht als Manuscript, sondern gedruckt anzubieten, mir die Ehre gebe; da ich sie ihnen also nicht als mein, sondern als ihr Eigenthum überantworte, ein Eigenthum, welches der Verleger dieses neuerfundenen Almanaches ihnen für weniger als zwei Thaler Courant ausliefert – für einen Spottpreis, für den in der Regel nur fünf, höchstens sechs Almanachslustspiele ausgeboten werden [1]. – In der That, wenn auch der gallsüchtigste Recensent die Geißel des bittersten Tadels über meine neunhundert neun und neunzig gemüthlichen, herzeinigen Kinder schwänge – sollte er wohl das Fluchwort aussprechen können, jedes

  1. Ei, Ei! der Herr M. Simplicius ist hier ein Pfiffikus. Gewiß hat er Wind davon erhalten, daß ein berühmtes seit noch nicht langer Zeit neu erbautes deutsches Theater den heroischen Entschluß gefaßt hat, einactige Stücke gar nicht mehr honoriren zu wollen. Herr Simplicius hätte hier an die Fabel vom Fuchs und den Trauben denken sollen! Anmerk. d. Setzers.