Georg Nikolaus Bärmann: Neunhundert neun und neunzig und noch etliche Almanachs-Lustspiele durch den Würfel | |
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Zwischengeplauder ihre Rollen memoriren könnten.
Sollte an der Casse – was allerdings zu vermuthen steht – ein zu gewaltiges Gedränge Statt finden, so könnte jene Einrichtung dahin erweitert werden, daß je zwei und zwei Billetkäufer wettend würfen, und demnach dessen Wurf der die meisten Augen zählt, als der diesmal gültige anerkannt, der andere aber auf einen folgenden Spielabend, der dann zwiefach Spielabend hieße, vertröstet oder verwiesen würde.
Wie nun im Ei der Keim zu Tausend Millionen Eiern liegt, so liegt auch in dem eben genannten Vortheile eine zahllose Menge anderer Vortheile, dem blöden Auge kurzsichtiger Erdensöhne verborgen, oder doch eingehülset. Nur etliche wenige noch, du mein scharf- und nachsichtiger Leser, laß mich dir nennen!
Wenn, wie eben angedeutet ward, die Agirenden auf solche überaus geniale Weise ihre Rolle lernen müssen, so kann es durchaus nicht fehlen, daß sie in kurzer Zeit eine ungeheure Sicherheit in derselben erlangen, welche in der Theatersprache Bretervestigkeit genannt zu werden pflegt. Dadurch aber werden sie zu gleicher Zeit für etwa dann und wann noch von einigen am abgeschmackten Alten klebenden Bühnendirectionen auf’s Repertorium zu bringende Tragödien, edle Dramen oder Characterlustspiele durchaus untüchtig; erreichen also die eigentliche wahre Kunsthöhe und zwingen gleichsam mit sich hinauf in die Glanzwolke ästhetischer Vollendung
Georg Nikolaus Bärmann: Neunhundert neun und neunzig und noch etliche Almanachs-Lustspiele durch den Würfel. Gebrüder Schumann, Zwickau 1829, Seite XXIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neunhundert_neun_und_neunzig_und_noch_etliche_Almanachs-Lustspiele_durch_den_W%C3%BCrfel_(Reprint_1972).pdf/25&oldid=- (Version vom 22.2.2024)