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So sehr ich nun in meinen neunhundert neun und neunzig Lustspielen nach allen den eben genannten Vollkommenheiten, Eigenthümlichkeiten und Eigenheiten strebte, so fehlt mir doch eine Fürtrefflichkeit meiner fürtrefflichsten Vorbilder, nemlich der Vorzug der

Zweideutigkeiten. Von Einschaltung derselben hat eine feige Furcht – Beweis, wie wenig Beruf ich bis jetzt zum modernen Lustspieldichter habe! – mich zurück gehalten; die Furcht nemlich: es mögte dieser Almanach meiner tugendhaften Ehefrau, ja wohl gar meiner heranwachsenden Tochter in die Hände fallen, welche Letztere – wie albern! – noch nach Grundsätzen erzogen wird, die ein hie und da, ja meistens ganz verschollener Moralphisoph und Fabeldichter, Namens Christian Fürchtegott vor mehreren Jahrzehenden aufstellte. Zu dieser meiner Furcht gesellte sich noch der Qualgedanke, ich könnte durch solche Einschaltungen in die zeittödtende Verlegenheit gerathen, meiner wißbegierigen Ehefrau und meiner, als Kind noch ziemlich neubegierigen Tochter jene Zweideutigkeiten erklären zu sollen; ungeachtet, daß solche Zweideutigkeiten von selbst schon von dem ungestümesten Drange beseelt sind, sich männiglich, vorzüglich aber einem gewissen Jugendalter erklärbar machen zu wollen. Sollte mir dennoch ein Wort, oder gar eine ganze Rede entschlüpft seyn, die Lust hätte, sich zweideutig deuten zu wollen, so hat das einen ganz anderen Grund, als meine Absicht und meinen Willen. – Um mir selbst eine Art von Vorweihe zu geben, daß ich gestärkt würde zu der unsäglich mühseligen Ausarbeitung