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eines Lessing, Goethe, Schiller, Jünger, u. A. m. fast gänzlich von den belampten Bretern hinweg zu bannen? Sind durch jene Berühmten nicht alle die nach schwierigen, ja im Sinne der Berühmten nach abgeschmackten Principien verfaßten Bühnenstücke gleichsam zu den Todten geworfen worden? Werden Originallustspiele neuerer Autoren nicht schon deswegen, weil sie nicht aus dem Französischen sind, als gehaltlos verketzert, angefeindet und von den Bretern verwiesen, selbst wenn Einer dieser Autoren ein Professor wäre? Will man nicht, daß die Todten ruhen sollen: nicht etwa weil ein origineller und eben deshalb viel bekrittelter Lustspieldichter dies einmal sehr humoristisch ausgesprochen hat; sondern weil, nach Plan und Absicht der Berühmten, die Geisterwelt, oder eigentlich die geistige Welt durchaus nicht das Element seyn soll, worin die deutsche dramatische Kunst nun und fortan sich zu bewegen habe?

Einactige Lustspiele nach dem Französischen sind es also, die von der schauenden Menge gefordert, von den Agirenden mit Heißhunger aufgeschnappt und in die Scene gesetzt werden – und dennoch reichen die rastlosen Bemühungen unserer Translationsfabriken nicht aus, ihre productive Kraft mit jenem sehnsüchtigen Verlangen und unersättlichem Heißhunger in genügendes und befriedigendes Verhältniß zu bringen.

Wie willkommen also derjenige Almanach, der von bescheidener, landesüblicher Corpulenz, 999, schreibe: neunhundert neun und