Georg Nikolaus Bärmann: Neunhundert neun und neunzig und noch etliche Almanachs-Lustspiele durch den Würfel | |
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Onkel mich darum verschrieben? Hat er darum Sie gewiß mit den väterlichsten Worten ermahnt, mich mit Liebe zu empfangen? Hat er darum Ihr Vermögen auf die einträglichsten Zinsen gelegt, daß es mir mit sammt Ihrer werthen Person entgehen soll?
Der Oheim. Ei, wer wird solche Reden führen, mein Herr? Meine Nichte ist nur bestürzt, sie wird sich aber erholen, sich besinnen, zu Worte kommen und Ihnen sagen – –
287.
Der Diener. Müssen? Muß – harte Nuß! Ich soll sie knacken? Gut! So will ich Ihnen noch härtere Nüsse zu knacken geben. In dem Augenblicke, in welchem ich mich mit dieser Dame verloben muß, werde ich Ihr tödtlicher Widersacher; Ihr Mephistopheles, Ihr Samiel. Nirgend werde ich Ihnen Ruhe lassen. Jeder Wunsch jede Neigung, jede Hoffnung, jede Freude, jeden Tag, jede Stunde, jede Secunde werde ich Ihnen zu verkümmern bemüht seyn. Ich will sie ärgern, ängstigen, treiben, hetzen, jagen, quälen, martern.
Georg Nikolaus Bärmann: Neunhundert neun und neunzig und noch etliche Almanachs-Lustspiele durch den Würfel. Gebrüder Schumann, Zwickau 1829, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neunhundert_neun_und_neunzig_und_noch_etliche_Almanachs-Lustspiele_durch_den_W%C3%BCrfel_(Reprint_1972).pdf/102&oldid=- (Version vom 19.2.2024)