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Unter dem Mantel hielt er etwas
Verborgen, das seltsam blinkte

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Wenn es zum Vorschein kam, und ein Beil,

Ein Richtbeil, zu seyn mir dünkte.

Er schien von untersetzter Statur,
Die Augen wie zwey Sterne;
Er störte mich im Schreiben nie,

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Blieb ruhig stehn in der Ferne.


Seit Jahren hatte ich nicht gesehn
Den sonderbaren Gesellen,
Da fand ich ihn plötzlich wieder hier
In der stillen Mondnacht zu Cöllen.

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Ich schlenderte sinnend die Straßen entlang,

Da sah ich ihn hinter mir gehen,
Als ob er mein Schatten wäre, und stand
Ich still, so blieb er stehen.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hoffmann und Campe, Hamburg 1844, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neue_Gedichte_(Heine)_305.gif&oldid=- (Version vom 1.8.2018)