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kömmt, wie in einem gewissen berühmten Gemälde, wo ich nicht irre, von Correggio, und zwar die Nacht genannt, von dem Kinde, und verbreitet sich auf die, theils um dasselbe knienden, theils stehenden Hirten und ihre Weiber nach der Stufe der Entfernung und in einer Klarheit, die mich muthmaßen ließ, daß dieses reine Licht diesem Gegenstande, so wie das Fackellicht in dem Oeserischen Gemälde, richtig, und in beyden dem Eigenen der Vorstellung angemessen sey; ich will so viel sagen, daß das letztere die Natur des Fackellichts, das erstere aber denjenigen Begriff vollkommen ausdrücke, den wir, unter der angenommenen Bedingung, uns von dem erhabenen Gegenstande machen können. Mein Vortrag würde auf einmal zu ernsthaft werden, wenn ich die besondre Gemüthsfassung des in mehr als einem Verstande gebeugt scheinenden Hirten, der lebhaft gerührten knieenden Hirtinn, beyder auf dem Vorgrunde, eines andern über den reizenden Anblick des heilbringenden Kindes freudigen Schäfers, neben welchem ein dritter mit aufgehobenen Händen, Gebete gen Himmel schicket, andere beyderley Geschlechts sich mit einander, über die frohe Begebenheit unterreden, beschreiben sollte, und gleichwohl würde meine Beschreibung nichts als Empfindung, nichts von der Kunst enthalten. War es Empfindung einer einmal zur Andacht aufgebrachten Fassung, oder sonst etwas, welches die meisten an der Hauptfigur eines andern weltlichen Gemäldes die Bildung des schreibenden St. Johannes des Evangelisten finden ließ, das getraue ich mir nicht zu entscheiden. Aber in der That fand