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und der Tand verworrener Köpfe, herrschend, und die Mode gebieterisch geworden, diese Verzierungen der edeln Einfalt, wo möglich, etwas näher zu bringen; oder sie durch andere Veränderungen, denen die Stimme des Beyfalls nicht fehlen wird, erträglicher zu machen, bis man mit den Vorrechten des wahren Schönen durchdringen kann.

Nehmen Sie inzwischen, sagte ich, indem uns der nächste Blick in das Nebenzimmer führte, mit jenem in Elfenbein geschnitzten Seestücke vorlieb, das dort am Fenster hängt. Dazu wären dem Künstler, dem Goldarbeiter (Johann Friedrich) Kästner die Bekanntschaft mit Remigius Zeemanns radirten Blättern vielleicht zu wünschen gewesen. Gleichwohl erinnert uns sein Fleiß an die Gedult des alten Wilhelm van dem Velde in Auszeichnung aller von außen bemerklichen Theile eines Schiffs. Mit selbigen mögen Sie die frey abstehenden Schiffsseile unsers elfenbeinern Kunstwerks vergleichen, und beydes, wenn Sie können, mit der Haltung in gutes Vernehmen bringen.

Möchte dem Künstler seine Gedult, versetzte mein Freund, den seine eigene, bey Betrachtung jenes mühsamern Kunststücks bald verließ, in gewissem Verhältnisse so belohnet werden, als für die hier an der Wand hängenden Landschaften, dem Hrn. Fritsch sein außerordentlicher Fleiß in Kopirung dieser ziemlich großen Elbströme nach Vollert. Ich gestehe es, ich nähme solche ohne Bedenken für sehr wohl ausgeführte Originale des letztgedachten jüngst verstorbenen Meisters an, wenn Hr. Fritsch, der