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Sachen zu sehen, und deren Geist sich eigen zu machen.

Ja, fiel mein Freund mir hurtig in die Rede, wenn den Künstlern, aus eigner Bewegung der Besitzer des Schönen, alle Mittel dargeboten werden, durch das aufgeklärtere Studium verschiedener großen Meister mannichfaltiger Art, (in der Pflanzenkunde würde ich es von der Ceder bis zum Ysop nennen;) eine gewisse Biegsamkeit des Geistes zu erlangen, um mit dem Beystande des selbst beseelten Reichen, der solche Künstler beschäfftigt, entweder einen guten Geschmack selbst einzuführen; oder doch, wo die Grundsätze des Gewerbes, die oft den schönsten Formen und ihrer Mode keine Dauer verstatten, endlich Veränderungen fodern, nur solche anzugeben, welche den sanften Uebergang der Anmuth für das Auge nicht stören, großen Massen über untergeordnete und gleichsam spielende kleine Theile, das Recht der Herrschaft vorbehalten, nichts verwirren; dasjenige was wie verloren hingestreuet seyn soll, nicht zu unterstützen; nirgends schwer, und was den Schein der Festigkeit vermehren helfen soll, nicht schwankend vorzustellen; Schönheiten des Ernstes niemals in tändelnde Verzierungen umzuschaffen; mit einem Worte überall dem Leitfaden der Natur und des Wohlstandes, der Bestimmung und der Schicklichkeit ohne Zwang und mit dem freyen Schritte des Genie zu folgen. Geschmack und Biegsamkeit des Geistes und Uebung der Hand sind, meines Bedünkens, nöthig, um sogar, wo gewisse seltsame Verzierungen, der Ausbruch des Ekeln