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die Freundschaft der Farben, das Weiche und Mürbe, das Verblasene und das Einstimmige in der Verschiedenheit, oder was diesem allen entgegen gesetzt ist, noch geschwinder in die Augen. Die richtige Theorie von der Gruppe und der sogenannten Weintraube kommt, vermöge des dem Hintergrunde des Gemäldes, auf Kosten der Haltung, der Luft-Perspectiv und, so man will, der Widerscheine, nicht zu nahe gelegten Schattens, der Rundung zu Hülfe. Darnach beurtheilet der Künstler seine Arbeit, oder befragt seinen Spiegel – das angenehme Ganze lockt in gegenwärtigem Falle unser Auge auf das Eigne, welches die Künstlerinn bey jeglicher Art der Blätter und Blumen, mit einem mehr oder weniger genährten Auftrage der Farben, beobachtet hat. Die Blumen, sagte mir ein Freund derselben, – und wer hört nicht gerne einen jeden, dergleichen Gemälde, oder ein anderes Kunststück, – und wenn es selbst das für den Nachruhm gebildete Pferd des Herrn Falconet wäre, der die Urtheile der bloßen Liebhaber so weit von sich zu werfen scheint; wer hört die Kunststücke nicht gern nach dem Eindrucke solcher Gegenstände beurtheilen, womit dieser oder jener Beobachter, Berufs wegen, selbst umgeht? – Die Blumen haben auch hier ihren Sammet, ihren Atlas, ihr Wollichtes und gewiß mehr Verschiedenheit in den Stoffen, mit welchen der Schöpfer sie kleidet, als mannichfaltige Zeuge der Bildnißmaler sich aussucht, oder über den Gliedermann ausbreitet – Vielleicht, sagte ich, begegnen sich der Bildnißmaler, und der Blumenmaler auf einem