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zu versuchen; selbst auf die Gefahr, wie jener Maler beym Gellert, „seinen Kriegsgott auszustreichen.“ Er streicht aber gewiß nicht aus, wenn seine Kühnheit die Kühnheit großer Meister, und die ins rechte Licht gestellte Natur, unter jener edlen Wärme, seine Führerinn gewesen.

Auf einer andern Seite erblickte man einige theatralische Perspective, Säle, Prachtgebäude von Herrn Theil, wie gewöhnlich, in Wasserfarbe und für die bestimmte Wirkung gut angelegt. Dieses vorausgesetzt, und daß der junge Künstler sich vermuthlich Gedanken zum künftigen Gebrauche fürs Theater sammlet, ist nichts dawider zu sagen, wenn auch unter gebrochenen, minder rufenden Farben dieser Gebrauch allgemeiner seyn könnte. Wer aber schon so weit gekommen ist, dem bleibt kein zu schwerer Schritt übrig, sich durch eine etwas sanftere Farbenmischung, die, zumal in der Oelfarbe, neben einem Ghisolfi stehen könnte, die Liebhaber noch verbindlicher zu machen. Kleine Gemälde, die man auswärts leicht verschicken kann, verbreiten auch den Ruf des Künstlers. Herr Theil hat seinen vornehmsten Grund bey dem Theatermaler Herr Johann Benjamin Müllers gelegt. Dieser ist ein Zögling des verstorbenen Grone, welcher mit vielen schönen Vorstellungen das hiesige große Theater ausgeziert und darneben manchen kleinen Entwurf, mehr als ein kleines Gemälde, mit wohlgebrochenen Farben hinterlassen hat. Er hat sich bey diesen, in Vorstellung der Architektur, nicht leicht derjenigen Freyheiten bedienet, die ihm fürs Theater