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Ueber die Gemäldeausstellung der Akademie der bildenden Künste in Dresden, am 5. März 1770.
Der Beschluß.

Unter diesen Betrachtungen, oder vielmehr über das Gedränge so vieler Personen, die aus zwey Zimmern zusammen trafen, verlor ich meinen Freund aus dem Gesichte, und fand mich, indem einer dem andern Platz machte, ins zunächst daran anstossende Erkerzimmer versetzt. Vergeblich bemühete ich mich, zuerst rechter Hand die beyden Blumenstücke der Mademoiselle Friedrich ins Gesicht zu bekommen. Nicht viel leichter konnte ich die den Pensionairen und Unterlehrern gewidmete Wand übersehen. Auf eine angenehme Art überraschte mich eine von der Mademoiselle Dinglinger, nach der Kleopatra des Hrn. Tischbein, mit aller Würde des Originals, gemalte Miniatur. Das Gemälde des Hrn. Tischbeins in Cassel[1] ist groß, ein Brustbild mit Oelfarben gemahlt. Die Wendung des Kopfs ist historisch, das Angesicht edel, und der Ausdruck des Schmerzens dem Gegenstande angemessen. Der Schmuck der sterbenden Königinn ist hier, was er seyn soll, wohlgereimt, doch untergeordnet; unterhaltend fürs

  1. Der Herr Prof. Tischbein war in Herbst 1769 sowohl in Dresden als in Leipzig.