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Ob indessen dergleichen Aenderungen in solchem Falle, und wo eine an sich unverfängliche Vorstellung zur Gewohnheit geworden, von großem Nutzen seyn, lasse ich diejenigen beurtheilen, die dazu berufen sind. Vorstellungen dieser Art nach le Poußin oder le Brün werden mehr Liebhaber finden. Jener Kupferstich, der sonst geringe genug, ist gleichwohl darüber selten geworden. Zu unsern Zeiten würde man Crucifixe von Thiermalern verbitten. Herr Mechau,[1] von dem auch ein schönes Bachanal nach Carpioni radiret,[2] zu sehen war, hatte den Apostel Paulus, wie er die Otter von der Hand schleudert, in der Originalzeichnung glücklich entworfen. Wer solcher Zusammensetzungen fähig ist, täglich große Meister studiert, und unterdessen fort arbeitet, kann sich in wenig Jahren zum Geschichtmaler bilden. Des großen Endzwecks eingedenk dringt er, wie der Strom zum Meere, ohne sich in kleine Bäche zu zertheilen. Das Bildniß eines armenischen Kaufmanns in seiner Landestracht war von Herrn Schmid aus Hildburgshausen,[3] in Oel und ziemlich kräftig

  1. Er hält sich jetzt mit Herrn Füger in Dresden auf, um die churfürstl. Gallerie zu studiren.
  2. S. n. Bibl. der sch. Wiss. B. X. St. I. S. 152.
  3. Bald darauf ist er nach Dresden gegangen, wo er Gelegenheit gehabt, viele kleine Bildnisse in Pastel, der ihm geglückten Aehnlichkeit wegen, für den Hof zu malen. Er hat sich wieder von Dresden weggewandt, und nach Frankreich gehen wollen.