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Der Verfertiger jenes Miniaturbildes und Herr Mechau hatten zwo reiche Zusammensetzungen, Zeichnungen von einer Größe, gleichsam um die Wette ausgearbeitet. Vom Herrn Füger war die Kreuzigung, und die Vorstellung des Heilandes schien der vom Bynäus untersuchten Geschichte gemäß. Wegen eines Crucifixes, das Philipp Sauerland, ein Thiermaler, ehemals in Breslau nach seiner Zeichnung in Kupfer stechen lassen, bey welchem er den Bynäus zu Rathe gezogen und zu einiger Haltung des Körpers ein Queerholz angebracht, ward, als der Kupferstich an einer vornehmen Tafel in Beyseyn des Künstlers herumgieng, von einem Capuciner, der zugegen war, und die ihm ungewöhnliche Vorstellung in der ersten Hitze nach dem Trunk nicht zu beurtheilen vermochte, ein Verdruß, so gar gerichtlich, erwecket, den nur des Künstlers Beschützer, der Graf von Hatzfeld, ein Freund der Künste und Vater des jetzigen Fürsten, mit Mühe stillen konnte. Der Künstler versicherte, daß, als er nachmals durch Halle gereiset, der berühmte A. H. Franke ihn darüber, daß er ein Märtyrer der wahren Vorstellung geworden, mit recht rührenden Worten getröstet. Wer noch weiter als dieser Künstler gehen wollte, müßte vielleicht auch das Kreuz kleiner und tragbarer annehmen.